PiD - Psychotherapie im Dialog 2016; 17(04): 110
DOI: 10.1055/s-0042-116715
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Lydie Salvayre: Weine nicht

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Publikationsdatum:
28. Dezember 2016 (online)

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Blessing 2016
978-3-89667-564-4
19,99 €, 256 Seiten
Originaltitel: Pas pleurer

„ – Bin ich es, die geht? – Durchschaut:/Wie Harlekin überläßt er/– Als Danke für ihr ­Vertraun –/Pierrette, so wie Knochenreste,//Die Ehre zu gehn. Vorbei./Ein schmachvolles Vorrecht. Geste/Des Vorhangs. Ein Spruch. Dann Blei,/Ein Zoll, in die Brust: Wär ­besser,//Heißer und reiner. Zähne zusammen-/­Beißen! Nicht weinen.“

(Marina Zwetajewa)

Nicht weinen, pas pleurer lautet der ­Titel des Romans im Original – eine Selbst­instruktion, eine Aufforderung bar jeden Trosts. Lydie ­Salvayre, Psychiaterin, gewann mit diesem Buch 2014 den Prix Goncourt, den wichtigsten französischen Literaturpreis.

Um es vorwegzunehmen: Mir scheint es nicht ihr stärkster Roman zu sein (zum Vergleich: Das Gewicht der Erinnerung, 1999). Doch ein sehr guter Zugang zu einem Werk, das sich psychologisch außerordentlich differenziert und literarisch brillant mit (­sozial-)politischen Einwirkungen auf die Menschen ihrer Zeit auseinandersetzt.