Zusammenfassung
Das Thema Vitamin D gewinnt weltweit an Bedeutung. Grund für dieses gesteigerte Interesse
ist einerseits die zunehmende Häufigkeit des Vitamin-D-Mangels, andererseits auch
das wachsende Wissen über dessen Auswirkungen. Es gibt keine einheitlichen und allgemein
akzeptierten Empfehlungen, ob und wann das Screening für einen Vitamin-D-Mangel sinnvoll
ist. Ebenso werden die vermeintlich positiven Auswirkungen einer Substitution kontrovers
diskutiert. Dieser Artikel bezieht sich auf einen kürzlich veröffentlichten systematischen
Review und fasst die aktuelle Datenlage zum Einfluss eines Vitamin-D-Mangels und einer
Substitution auf verschiedene Endpunkte bei hospitalisierten internistischen Patienten
zusammen. Beobachtungsstudien legen einen Zusammenhang zwischen einem tiefen Vitamin-D-Spiegel
und erhöhter Mortalität, verlängerter Hospitalisationsdauer, erhöhter Infektionsrate
und Krankheitsschwere sowie vermehrt funktionellen Einschränkungen nahe. Randomisierte
kontrollierte Studien, welche den Benefit einer Vitamin-D-Therapie beweisen würden,
existieren nur wenige, und diese liefern zudem widersprüchliche Daten. Zusammenfassend
können zum jetzigen Zeitpunkt, in Anbetracht der aktuellen kontroversen Datenlage,
keine Empfehlungen zu Vitamin-D-Screening und Substitution bei hospitalisierten Patienten
gemacht werden. Größere interventionelle Studien sind notwendig, um diese Wissenslücke
zu schließen.
Abstract
Vitamin D deficiency is an issue of growing global significance. The increasing prevalence
and the more profound knowledge of negative consequences of a deficiency have led
to an increased interest in the topic. There are no consistent recommendations about
the benefit of vitamin D screening and substitution of a deficiency. This report refers
to the results of a recently published systematic review and aims at summarizing current
evidence regarding the impact of a vitamin D deficiency and supplementation on various
adverse outcomes in the medical inpatient population. Several observational studies
have implied that a connection between an inadequate vitamin D status and increased
mortality, longer length of stay, higher risk of infections, increased disease severity
and functional impairment. There are only few randomized controlled studies investigating
this effect reporting contradicting results. In conclusion, screening and supplementation
of vitamin D deficiency can currently not be recommended for the medical inpatient
population. Larger randomized trials are needed to fill this gap.
Schlüsselwörter
Vitamin-D-Mangel - Hospitalisation - klinische Endpunkte
Keywords
vitamin D deficiency - medical inpatients - clinical outcomes