Eine Feile für die meisten Fälle
In den vergangenen Jahren hat die Endodontie immer mehr an Bedeutung gewonnen. Grund
dafür sind nicht zuletzt die neuen Möglichkeiten, die sich für Patienten und Behandler
eröffnen. Forschung und Entwicklung haben auf diesem Gebiet dazu geführt, dass immer
mehr Zähne erhalten werden können, die früher vermutlich extrahiert worden wären.
Der Trend hin zur endodontischen Behandlung lässt sich auch statistisch belegen: So
stieg beispielsweise die Anzahl der Wurzelfüllungen in der Zeit von 1970 bis 2002
um 54% (KZBV Jahrbuch 2003: Statistische Basisdaten zur vertragszahnärztlichen Versorgung).
Heutzutage werden in der Bundesrepublik jährlich mehrere Millionen Wurzelbehandlungen
durchgeführt – sowohl von Endo-Spezialisten als auch vom Generalisten. Im Angesicht
dieser Tatsache ist eines klar: Nicht immer kann die Aufbereitung von einem ausschließlich
auf den Bereich der Endodontie spezialisierten Behandler vorgenommen werden. Das ist
insofern kein Problem, als Allgemeinzahnärzte zunehmend bessere Bedingungen vorfinden,
um einfach und zielsicher zum endodontischen Erfolg zu gelangen. Als Beleg für diese
These kann eine Untersuchung aus Großbritannien herangezogen werden: Dort zeigte eine
Studie des National Health Service (Tickle M et al. Br Dent J 2008), bei der endodontische
Arbeiten von 12 Allgemeinpraxen in North West England untersucht wurden, dass die
Versagensraten deutlich unter den in der wissenschaftlichen Literatur genannten Angaben
liegen – über einen Zeitraum von 5 Jahren stellten die Forscher eine Versagensrate
von lediglich ca. 9% fest. Doch welche Möglichkeiten stehen dem Nicht-Endo-Spezialisten
bei der Wahl endodontischer Instrumente zur Verfügung?
Wer nach möglichst einfachen Lösungswegen sucht, ohne dabei notwendigerweise alle
klinischen Fälle abzudecken, für den stellt das Ein-Feilen-System WaveOne Gold von
Dentsply Sirona Endodontics eine interessante Option dar. Dabei handelt es sich um
ein reziprok arbeitendes maschinelles Aufbereitungssystem, das mit alternierenden
Drehbewegungen arbeitet: Bei der Drehung gegen den Uhrzeigersinn schneidet die Feile,
bei der folgenden Bewegung im Uhrzeigersinn wird der Dentinkontakt gelöst und die
Feile kann weiter in den Wurzelkanal vordringen. Mithilfe dieses Systems lässt sich
eine Vielzahl von Fällen mit nur einer einzigen Feile bewältigen. Hinzu kommen für
die Wurzelkanalbehandlung vorteilhafte Materialeigenschaften, welche die namensgebende
und patentierte Gold-Wärmebehandlung mit sich bringt. Sie beugt der Hauptursache von
Feilenbrüchen vor, indem sie das Material widerstandsfähiger gegen zyklische Ermüdung
macht. Zudem sorgt sie für eine erhöhte Flexibilität der Feilen. Aufgrund des reduzierten
Formgedächtnisses der Instrumente lassen sie sich sogar im Vorfeld der Behandlung
gezielt in die gewünschte Form bringen, was sich insbesondere bei stark gekrümmten
Kanälen als Vorteil erweisen kann.
Verbesserte Eigenschaften, gewohnte Sequenzen
Wer sich jedoch bereits an die maschinelle Arbeitsweise mit einem Mehr-Feilen-System
mit Sequenzen von 3 oder mehr Feilen gewöhnt hat und gleichzeitig von der patentierten
Gold-Wärmebehandlung profitieren möchte, für den bietet sich ProTaper Gold von Dentsply
Sirona Endodontics an. Es ist das Nachfolgemodell des seit vielen Jahren etablierten
ProTaper Universal-Systems und verfügt dementsprechend ebenfalls über eine kontinuierliche
Bewegungscharakteristik und einen 3-eckigen Feilenquerschnitt. Den entscheidenden
Unterschied macht auch hier die patentierte Gold-Wärmebehandlung aus. Im Gegensatz
zu anderen Verfahren wird sie erst im Anschluss an den Formgebungs- und Schleifprozess
der Feile durchgeführt, wodurch sich bessere Flexibilitäts- und Festigkeitswerte erreichen
lassen. Auf diese Weise lässt die neue Feilen-Generation ProTaper Gold bisherige Nutzer
von ProTaper Universal gleich von mehreren Vorteilen profitieren. So ist sie im Mittel
um 24% flexibler als sein Vorgänger und weist eine um 50% höhere Widerstandsfähigkeit
gegen zyklische Ermüdung auf. Dem Handling zugutekommen darüber hinaus die Option,
die Feilen vor der Behandlung in Form zu biegen, sowie insbesondere bei begrenzten
Platzverhältnissen der um 2 mm verkürzte Feilenschaft. Fast alle Fälle des klinischen
Alltags lassen sich unter Zuhilfenahme dieses Systems mit 3 Feilen sowie 1 bis 3 optionalen
Feilen lösen.
Der nächste Schritt für den Endo-Experten
Wer es häufig oder ausschließlich mit komplexen Fällen zu tun hat, sich auf endodontische
Behandlungen spezialisiert hat und dennoch an einer Reduktion der Anzahl an unterschiedlichen
Feilen in seiner Praxis interessiert ist, findet in ProTaper Next eine passende Lösung.
Das System arbeitet ebenfalls mit einer kontinuierlichen Bewegungscharakteristik,
weist jedoch einen exzentrischen, rechteckigen Feilenquerschnitt auf. Dieser führt
einerseits zu einer geringeren Anzahl von Kontaktpunkten im Wurzelkanal und hat andererseits
eine schlängelnde Bewegung der Feile zur Folge. Dieses Design ermöglicht ein substanzschonendes
Arbeiten, sorgt für mehr Platz für den Debrisabtransport und stellt sicher, dass die
Feile dem Kanalverlauf noch besser folgen kann. Auf diese Weise lassen sich selbst
besonders komplexe Kanalanatomien erfolgreich aufbereiten – und das in den meisten
Fällen mit nur 2 Feilen. Darüber hinaus erweist sich die Kompatibilität des Systems
auch mit älteren Endo-Motoren als zusätzliches wirtschaftliches Plus für die Praxis.
Die Entscheidung für ein bestimmtes Feilensystem ist von einer Reihe von Faktoren
abhängig. Persönliche Vorlieben und endodontische Vorerfahrung des Behandlers spielen
in diesem Kontext ebenso eine Rolle wie die Schwerpunktsetzung der Praxis und damit
verbunden die jeweilige Patienten- bzw. Fallstruktur. Es versteht sich von selbst,
dass die genaue Wahl von Feilensystem und gegebenenfalls Feilensequenz in jedem Einzelfall
im Ermessen des Behandlers liegt. Am Beispiel der Angebotspalette von Dentsply Sirona
Endodontics lässt sich jedoch die folgende Orientierungshilfe formulieren: Wer sich
als Endo-Einsteiger begreift, in erster Instanz einfache Fälle bearbeitet und bei
komplexen Anatomien eher an einen Spezialisten überweist, der sollte sich mit dem
Ein-Feilen-System Waveone Gold vertraut machen. Wer in der Vergangenheit hingegen
bereits Erfahrungen mit ProTaper Universal oder einem ähnlichen Mehr-Feilen-System
gesammelt hat und nach einer deutlichen Verbesserung in puncto Materialeigenschaften
sucht, der findet dies in ProTaper Gold. Wer wiederum selbst schwierigste Kanalanatomien
und komplexe Fälle in der eigenen Praxis behandeln möchte, greift mit ProTaper Next
zu einem perfekten Aufbereitungssystem, das sich explizit an den Spezialisten richtet.