Im OP 2016; 06(06): 284-286
DOI: 10.1055/s-0042-113665
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
21. Oktober 2016 (online)

Umfrage

Liebe Leserinnen und Leser,

Eine englische Befragung unter Mitarbeitern in der Chirurgie zeigte, dass die Hälfte bis zwei Drittel Opfer aggressiven Verhaltens im OP-Bereich wurden. Das kann die Konzentration und Leistung der Mitarbeiter beeinträchtigen und sich negativ auf die Behandlung der Patienten auswirken. Wir wollten von Ihnen wissen: Welcher Umgangston herrscht in Ihrem OP? Lesen Sie hier Ihre Antworten:

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Vorgesetzte, denen keine Grenzen gesetzt werden und die dadurch ihre Launen an den restlichen Mitarbeitern auslassen können oder einfach ihre Macht demonstrieren, ein ganzes Team negativ beeinflussen können.

Es entstehen innerlich Aggressionen wenn man von einem „Feldwebel“ den ganzen Tag durch den Saal gescheucht wird und einem gesagt wird, was man zu tun und zu lassen hat. Es gibt Mitarbeiter, die sich nicht trauen etwas dagegen zu sagen und somit an Selbstbewusstsein verlieren und das lenkt sie auch davon ab, ihre Arbeit gut zu machen, obwohl sie es fachlich könnten.

Der Klassiker in jedem OP ist natürlich der cholerische Arzt, der bei jeder Gelegenheit zu schreien anfängt, wenn ihm irgendetwas nicht passt, was sich bisweilen vom Abwaschen bis zur Hautnaht durchzieht. Sowas geht irgendwann natürlich auch an die Substanz. Ich rede hier nur von Einzelpersonen, es handelt sich nicht um den Regelfall.

Selbst wenn man sich wehrt, es aber trotzdem keine Konsequenzen für die Person hat, wird man einfach unausgeglichen bei der Arbeit sein und nicht sein Bestes geben können.

Weitere Gründe, die zu einer gereizten und auch aggressiven Stimmung im Team führen, sind mittlerweile chronische Überlastung durch Personalmangel und dadurch mehr Arbeit und Überstunden.

Wir sind uns dessen aber bewusst und versuchen, immer wieder entgegenzusteuern, zum Beispiel durch die Einführung eines OP-Stammtischs.

Der Umgangston im OP richtet sich ganz klar nach der Position in der „Futterkette“. Die OP-Leitung hat nichts auszuhalten. Sie wird von den Ärzten hofiert, denn sie teilt das Personal zu und bestimmt mit, welcher Operateur das „Messer schwingt“ und welcher warten muss.

Anfänger im OP werden behandelt wie Menschen zweiter Klasse. Sie werden mit (nicht nur) verbalen Entgleisungen und Attacken der direkten Kollegen, Vorgesetzten, Ärzte und dem Rest der Belegschaft konfrontiert. Anfänger werden nicht beachtet, teilweise nicht mal gegrüßt. Sie werden angemotzt, angeschrien, abgekanzelt. Sie sind nie schnell genug, nie gut genug, nie lernfähig genug.

Erst wenn ein „Platzhirsch“ geht und ein neuer Mitarbeiter eingestellt wird, steigen sie in der fragwürdigen Hierarchie auf.

Ich finde es sehr befremdlich, wie in manchen OPs mit den Mitarbeitern umgegangen wird. Zum Glück hatte ich immer Chefinnen, denen das Wohl ihrer Mitarbeiter am Herzen lag.

Bei einem cholerischen Operateur bin ich auch schon mal abgetreten. Meine Chefin hat mich dabei sogar unterstützt und dem Arzt die Meinung gegeigt!

Inzwischen bin ich selber Chefin und dulde es nicht, dass sich Operateure daneben benehmen und brüllen und stampfen. Bei uns herrscht ein gutes Miteinander, es wird viel gearbeitet, aber auch viel gelacht.

Neue Frage: Chirurgisch-Technische Assistenten

Das Berufsbild der Chirurgisch-Technischen Assistenten (CTA) ist relativ jung. Wir möchten von Ihnen wissen:

Wie schätzen Sie die Ausbildung und die Tätigkeiten der CTA ein? Wie klappt die Zusammenarbeit mit den OP-Pflegenden? Sind CTA eine Möglichkeit, um dem Ärztemangel entgegenzuwirken?

Wir freuen uns auf Ihre Zuschriften an ImOP@thieme.de.

Einsendeschluss ist der 02. Januar 2017.


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