Aktuelle Neurologie 2016; 43(06): 347
DOI: 10.1055/s-0042-113162
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

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Publication Date:
19 August 2016 (online)

Liebe Leserinnen und Leser,

Die Zika-Virus-Epidemie ist ein globaler Gesundheitsnotfall. Übertragen wird das Virus hauptsächlich durch die Gelbfiebermücke (Aedes aegypti), aber auch eine sexuelle Übertragung ist möglich. In den meisten Fällen verläuft die Infektion asymptomatisch. Schwere Verläufe wurden vereinzelt bei Personen mit gravierenden Grunderkrankungen beobachtet. Als mögliche Komplikation wurde das Guillain-Barré-Syndrom beschrieben. Besonders die schweren kongenitalen Fehlbildungen nach intrauteriner Zika-Virus-Infektion erregten die mediale Aufmerksamkeit. Fraglich bleibt, wie groß das individuelle Risiko ist. Im Rahmen der Olympischen Sommerspiele in Brasilien geben E. Schmutzhard und B. Pfausler ab S. 352 einen geschichtlichen Überblick zur Zika-Virus-Epidemiologie und skizzieren die klinischen Syndrome, diagnostische Möglichkeiten sowie mögliche Kontrollmaßnahmen.

Das Miller-Fischer-Syndrom und die Bickerstaff-Hirnstammenzephalitis wurden lange Zeit als eigenständige Krankheitsentitäten betrachtet. Neue Forschungsergebnisse haben jedoch gezeigt, dass sie Teil eines Spektrums infektiös getriggerter, autoimmun entzündlicher Erkrankungen mit variabler Beteiligung des peripheren und zentralen Nervensystems sind. Aufgrund ihrer gemeinsamen Pathophysiologie werden sie inzwischen als sog. Anti-GQ1b-Antikörper-Syndrome aufgefasst. O. Kastrup et al. geben ab S. 380 einen Überblick zu den klinischen Charakteristika, pathophysiologischen Erkenntnissen und therapeutischen Implikationen dieses Erkrankungsspektrums.

Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre!