Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2016; 23(03): 121-126
DOI: 10.1055/s-0042-109275
Flugmedizin
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Die neue Qualität in der Fliegerei – Unbemannte Luftfahrzeuge (UAV) – Psychologischen Belastungen von militärischen Drohnenoperateuren vorbeugen

The new quality of aviation: Unmanned Aerial Vehicle – prevent the psychological strain of military drone operator
Andreas Werner
1   Zentrum für Luft- und Raumfahrtmedizin der Luftwaffe – FG I 1 Flugphysiologisches Trainingszentrum, Königsbrück
,
Ulrich Kreutzmann
1   Zentrum für Luft- und Raumfahrtmedizin der Luftwaffe – FG I 1 Flugphysiologisches Trainingszentrum, Königsbrück
,
Stephanie Glowka
1   Zentrum für Luft- und Raumfahrtmedizin der Luftwaffe – FG I 1 Flugphysiologisches Trainingszentrum, Königsbrück
,
Jana Ryvkin
1   Zentrum für Luft- und Raumfahrtmedizin der Luftwaffe – FG I 1 Flugphysiologisches Trainingszentrum, Königsbrück
,
Cynthia Schinkel
1   Zentrum für Luft- und Raumfahrtmedizin der Luftwaffe – FG I 1 Flugphysiologisches Trainingszentrum, Königsbrück
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Publication Date:
23 June 2016 (online)

Ferngesteuerte, unbemannte Luftfahrtsysteme (UAV), auch Drohnen genannt, sind die neue Dimension des Fliegens. Militärisch wurden sie in der Vergangenheit intensiv in den Konflikten im Irak und in Afghanistan eingesetzt, mittlerweile jedoch auch weltweit und stellen den ergänzenden, zukünftigen Weg in der Kriegsführung dar. Es ist seit Langem bekannt, dass das militärische Personal während und nach Einsätzen psychische Störungsbilder entwickeln kann, Militärpiloten beziehungsweise das fliegende Personal sind davon nicht ausgenommen (15,9 / 1000 Personenjahre). Vor dem Hintergrund, das Drohnenoperateure weniger gefährdet sein sollen, weil sie physisch nicht direkt in das Kriegsgeschehen involviert sind und ihre Einsätze weit weg vom Geschehen durchführen, kommen zunehmend Berichte aus den USA, dass es wohl doch Anhaltspunkte hierfür zu geben scheint. Während der letzten Jahre wurden typische Symptome auch des posttraumatischen Belastungssyndroms (PTBS) bei solchen Personen beschrieben, die eine starke Beeinträchtigung der Gesundheit darstellen (25,0 pro 1000 Personenjahre). Soweit bekannt, gibt es bei der U.S. Air Force (USAF) die einzigen UAV-Operateure, die direkt in kriegerische Auseinandersetzungen mit zerstörenden Waffensystemen eingreifen. Besonders bei diesen Personen konnte ein starker Anstieg von psychischem Stress, Müdigkeitssymptomen und mentalen Erkrankungen diagnostiziert werden. Jedoch konnte kein signifikanter Unterschied von PTBS, Depressionen oder Angstzustände zwischen den Operateuren und Piloten gezeigt werden. Die deutsche Luftwaffe hat ebenfalls begonnen, solche Luftfahrtsysteme zu nutzen, bislang werden sie allerdings nur zu Aufklärungszwecken eingesetzt. Nach derzeitigem Kenntnisstand konnte bei deutschen Operateuren bisher kein Anstieg von mentalen Erkrankungen gefunden werden, Ein solcher ist aber zu vermuten, wenn die Technologie mit seinen Möglichkeiten weiter genutzt wird, gegebenenfalls auch zu Kampfeinsätzen. Daher sollte sowohl in der Politik als auch in der Medizin eine verstärkte Aufmerksamkeit auf die Entstehung psychischer Erkrankungen infolge des zunehmenden Einsatzes von Drohen – insbesondere bei deren Nutzung als Waffensystem – gerichtet sein.

Remotely piloted aircraft (RPA; also called drones) is a new dimension in aviation. Militarily, RPA's have been used in the past extensively in the conflicts in Iraq and Afghanistan, but meanwhile worldwide, which illustrate the new way of future complementary military warfare. It is well known that military personal evolve mental health disorders (MHD) during their military services or after deployments even in military pilots or flight personal (15.9 per 1,000 person-years). Based on the fact operators of drones compared to pilots are not vulnerable to MHD, because they are not physically involved and far away from combat operations and the battlefield, it becomes apparent that there is evidence. During the last years, typical symptoms of PTSD occurred in such individuals and obtained a serious disturbance of health (25.0 per 1,000 person-years). Currently, to our best knowledge, only in the U.S. Air Force (USAF) RPA operators participate directly in the act of war also using destructive weapons. Especially in this population, it were found increasing and high levels of psychological stress, fatigue, and rates of MH diagnoses, without significant difference in the rates of post-traumatic stress disorder, depressive disorders, and anxiety disorders between RPA operators and flying pilots. The German Air Force has begun using drones up to now exclusively for reconnaissance. According to empiric observation, there was not seen a progress in developing MHD by German RPA's, but it is to adopt that we will also find this illnesses if we proceed with this technology. Hence, it should be of a high sensibility to military policymakers and clinicians that RPA operators have also a high probability to develop mental health disorder particular by using remoted aircrafts as a weapon.