Zahnmedizin up2date 2016; 11(01): 39-57
DOI: 10.1055/s-0042-102948
Hygienemaßnahmen
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Hygiene in der Zahnarztpraxis – Infektionsquelle Behandlungseinheit?

Elke Göttlich-Fligg
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
11. März 2016 (online)

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Kernaussagen
  • Die mikrobiologische Wasserqualität des Betriebswassers vieler Behandlungseinheiten entspricht nach jetzigem Stand häufig nicht der für Trinkwasser. Nach den derzeitigen Empfehlungen ist es dennoch weitgehend dem Betreiber selbst und seinem Labor überlassen, ein sinnvolles Überwachungskonzept auszuwählen. Das gilt auch für die Auswahl eines adäquaten Desinfektionsverfahrens gemeinsam mit dem Hersteller der Behandlungseinheit.

  • Ob eine jährliche Wasserkontrolle für die Überwachung der mikrobiologischen Wasserqualität sinnvoll ist bzw. ausreicht, ist nach der bisherigen Datenlage nicht eindeutig zu beurteilen. Dies gilt auch für die optimalen Spülintervalle und -mengen. Pragmatisch wird daher derzeit die tägliche Spülung aller wasserführenden Systeme (für ca. 2 min) und das Spülen der verwendeten Systeme zwischen den Behandlungen (für 20 – 30 s) empfohlen.

  • Für die abschließende wissenschaftliche Beurteilung der Risiken, die durch Tröpfchen und aerogen übertragene Infektionserreger im Zusammenhang mit Rotationsinstrumenten und Instrumenten mit Austritt von Flüssigkeiten und/oder Luft entstehen, fehlen gute experimentelle und klinische Studien. Die wenigen epidemiologischen Untersuchungen sind zumeist älteren Datums.

  • Auf jeden Fall empfiehlt sich konsequenter Schutz vor Aerosolen und Spritzern sowie das strikte Umsetzen aller Empfehlungen für Risikopatienten.