Gefäßmedizin Scan - Zeitschrift für Angiologie, Gefäßchirurgie, diagnostische und interventionelle Radiologie 2016; 03(01): 41-57
DOI: 10.1055/s-0042-100226
Fortbildung
Periphere Arterien
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Revaskularisation und Amputation bei pAVK und Diabetes mellitus

Authors

  • Holger Diener

  • Sebastian W. Carpenter

  • Nikolaos Tsilimparis

  • Tilo Kölbel

  • E. Sebastian Debus

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Publication History

Publication Date:
07 March 2016 (online)

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Fazit

Die Dringlichkeit der Behandlung der kritischen Extremitätenischämie ist durch eine hohe Morbidität und Mortalität der Erkrankung begründet. Bei ausbleibender adäquater Therapie im Stadium der chronischen kritischen Ischämie muss in 50 % der Fälle mit einer Amputation gerechnet werden. Beim Diabetiker stellt die besondere Pathologie auf zellulärer Ebene bei der Ausbildung der Gefäßsklerose und der Beeinflussung zellulärer Abwehrmechanismen eine weitere Herausforderung dar. Im Rahmen der Neuropathie fehlt zudem die typische Symptomatik der pAVK; dies führt vermehrt zu einer verspäteten Diagnose. Im Gegensatz dazu konnte in den vergangenen Jahren in spezialisierten Zentren durch aggressive Revaskularisationsmaßnahmen im kruralen und pedalen Bereich eine deutlich erhöhte Offenheits- und Beinerhaltungsrate erzielt werden. Eine optimale Nachsorge, Therapie der Begleiterkrankungen und adäquate Schuhversorgung sind essenziell und optimieren den Operationserfolg. Die Ausweitung endovaskulärer Techniken eröffnet zudem neue Behandlungsfelder beim multimorbiden Patienten. Studien legen nahe, dass die endovaskulären Maßnahmen zu annähernd gleichen Beinerhaltungsraten führen. Die Unterschiede insbesondere auch bei endovaskulärer Vorgehensweise zwischen Nichtdiabetikern und nicht dialysepflichtigen Diabetikern scheinen in neueren Studien marginal. Dialysepflichtige Diabetiker haben ein schlechteres Outcome und höhere Mortalitätsraten. Eine Indikation zur Majoramputation besteht nach übereinstimmender Meinung nur dann, wenn alle Möglichkeiten einer Revaskularisation erschöpft sind und ein Zustand vorliegt, der medikamentös nicht mehr kontrolliert werden kann, wodurch eine Bedrohung anderer Organfunktionen zu befürchten ist.