Rofo 2021; 193(S 02): S79
DOI: 10.1055/s-0041-1732523
Vorträge GPR 2021

Stellenwert der Kontrastmittelapplikation bei Patienten mit juveniler idiopathischer Arthritis im Rahmen von Untersuchungen des Kniegelenks am 3 Tesla-MRT

Van Dai Vo Chieu, Van Dan Vo Chieu, Frank Dressler, Norman Kornemann, Martha Dohna, Alexander Pfeil, Joachim Böttcher, Lars Daniel Berthold, Frank Wacker, Diane Miriam Renz, Susanne Hellms
 
 

    Einleitung und Ziel: Die juvenile idiopathische Arthritis (JIA) gehört zu den häufigsten chronischen Erkrankungen im Kindesalter. Ziel dieser Studie war es, den Stellenwert der gadoliniumhaltigen Kontrastmittelapplikation im Rahmen einer Kniegelenks-MRT bei JIA-Patienten im Vergleich zu nativen Sequenzen zu evaluieren.

    Methode: Insgesamt wurden 27 Patienten (11,4 ± 3,6 Jahre, 6 M/21F) in die retrospektive Studie eingeschlossen. Die Patienten litten an folgenden JIA-Subformen: Oligoarthritis n = 16, oligoartikuläre erweiterte n = 6, seronegative Polyarthritis n = 3, Enthesitis-assoziierte Arthritis n = 1, Psoriasis-Arthritis n = 1. Insgesamt 53 Kniegelenke wurden an einem 3-Tesla-MRT-Gerät untersucht. Alle MRT-Untersuchungen wurden anhand des JAMRIS-Scores („Juvenile arthritis MRI scoring system“) sowie des IPSG-Scores („International prophylaxis study group“) analysiert. Bei den Scores werden die Synovialdicke, Knochen- und Knorpelläsionen sowie Kniegelenkserguss quantifiziert. Zudem erfolgte eine subjektive Bewertung des Ausmaßes der Krankheitsaktivität anhand einer Likert-Skala. Die Auswertungen erfolgten anhand der Aufnahmen vor und nach Kontrastmittelapplikation unabhängig durch drei Observer. Bei allen Patienten wurde der klinische JADAS10-Score („Juvenile arthritis disease activity score“) erhoben, welcher eine klinische und Patientenbeurteilung der Krankheitsaktivität sowie die Blutsenkungsgeschwindigkeit und den CRP-Wert beinhaltet. Zur Validierung der MRT-Auswertung wurden die Ergebnisse der Sequenzen vor und nach Kontrastmittelgabe miteinander sowie mit den klinischen Parametern anhand von Pearson-Korrelation, Intraklassen-Korrelation sowie ROC-Kurven verglichen.

    Ergebnis: Die statistische Analyse zwischen den MRT-Scores und dem JADAS10-Score mittels ROC-Kurven zeigte ähnlich große Flächen unter den Kurven sowohl vor als auch mit Kontrastmittelgabe für den JAMRIS-Score (AUC = 0,681 vs. AUC = 0,658), den IPSG-Score (AUC = 0,682 vs. AUC = 0,611) und die Likert-Skala (AUC = 0,671 vs. AUC = 0,593). Die Pearson-Korrelation zwischen den MRT-Aufnahmen ohne und mit Kontrastverstärkung war für alle drei Bewertungssysteme hoch: JAMRIS (0,966**, p < 0,01), IPSG (0,856**, p < 0,01) und Likert-Skala (0,952**, p < 0,01).

    Schlussfolgerung: Bezogen auf die Krankheitsaktivität zeigten der JAMRIS-Score, der IPSG-Score sowie die Likert-Skala mit als auch ohne Kontrastmittelapplikation eine vergleichbare diagnostische Genauigkeit. Die Sequenzen mit Kontrastverstärkung korrelierten hoch mit den nativen Aufnahmen für alle drei MRT-Bewertungssysteme. Diesen Ergebnissen zufolge könnte künftig auf die Kontrastmittelapplikation bei Kniegelenks-MRT von JIA-Patienten verzichtet werden.

    vandai.vochieu@aphp.fr


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    Publication History

    Article published online:
    19 August 2021

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