Aktuelle Ernährungsmedizin 2021; 46(03): e15
DOI: 10.1055/s-0041-1729714
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ORTHOREXIA NERVOSA UND MÖGLICHE MOTIVE EINE ERHEBUNG UNTER STUDIERENDEN AN DER HAW HAMBURG

LJ Lüske
1   Ökotrophologie, Hochschule für angewandte Wissenschaften, Hamburg
,
S Adam
1   Ökotrophologie, Hochschule für angewandte Wissenschaften, Hamburg
,
A Flothow
1   Ökotrophologie, Hochschule für angewandte Wissenschaften, Hamburg
,
J Strahler
2   Psychologie und Sportwissenschaften, Justus- Liebig Universität, Giessen, Germany
› Author Affiliations
 
 

Introduction Orthorexia nervosa (ON) bezeichnet die zwanghafte Fixierung auf eine nach subjektiven Maßstäben gesunde Ernährungsweise. Die Betroffenen erlegen sich strenge Ernährungsregeln hinsichtlich der Qualität der Lebensmittel auf, um die eigene Gesundheit zu erhalten und zu verbessern. Die Prävalenz der ON variiert je nach eingesetztem Erhebungsverfahren zwischen 1 % und über 85 %. Es wird diskutiert welche Motive für dieses Essverhalten im Hinblick auf die Entstehung und der nosolgischen Einordnung berücksichtigt werden sollen.

Objectives Ziel der vorliegenden Arbeit ist es zu ermitteln, ob ein Unterschied hinsichtlich der orthorektischen Tendenzen zwischen Ökotrophologiestudierenden und fachfremden Studierenden besteht. Zudem wird betrachtet, ob ein Zusammenhang zwischen einem orthorektischen Verhalten und dem Health and Fitness mindset (HFM) vorliegt.

Methods Es wurde eine Online- Umfrage durchgeführt (n = 235, 71.5 % Frauen, Alter = 25.16 ± 5.7). Die Befragung bestand zur Erfassung der ON aus dem ORTO-15; zur Erfassung der Besessenheit in Bezug auf Gesundheit und Fitness wurde das HFM eingesetzt. Zudem wurde die Ernährungsweise, der Gesundheitszustand und soziodemographische Daten abgefragt.

Results Die Ergebnisse zeigen, dass kein signifikanter Unterschied (p = .091) zwischen den Ökotrophologiestudierenden und fachfremden Studierenden im Hinblick auf die ON besteht. Die Ökotrophologiestudierenden haben ein signifikant ausgeprägteres HFM (p = .001, d = -0.432). Es liegt eine negative Korrelation zwischen der Ausprägung des HFM und der Stärke orthorektischen Tendenzen vor (r = -.303, p < .01) vor. Es besteht kein signifikanter Unterschied hinsichtlich der ON zwischen den weiblichen und männlichen

Teilnehmern (p = .215), hinsichtlich des Alters (p = .744) und des BMI (p = .161). Die vegane und vegetarische Ernährungsweise (p = .260), das Auftreten von Nahrungsmittelallergien (p = .399) und die Einschätzung des eigenen Gesundheitszustandes (p = .146) stellen nach dieser Studie ebenfalls kein Motiv dar.

Conclusion Die Suche nach möglichen Motiven erweist sich als schwierig und unterstreicht damit die Komplexität des Phänomens ON. Ein besseres Verständnis für Ursachen und Motive der ON ist unabdingbar, um Präventions- und Behandlungsmöglichkeiten zu verbessern und die ON nosologisch einordnen zu können.

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  • References

  • 1 Barthels F, Meyer F, & Pietrowsky R. (2015). Orthorexic eating behaviour. A new type of disordered eating. Ernährungs Umschau international 62 (10) , 156-161
  • 2 Bratman S, & Knight D. (2000). Health Food Junkies: Overcoming the Obession with Healthful Eating . New York: Broadway Books;
  • 3 Mc Comb S, & Mills J. (2019). Orthorexia nervosa: A review of psychosocial risk factors. Appetite, S. 50-75. 10.1016/j.appet.2019.05.005
  • 4 Strahler J. (2018). Orthorexia nervosa: Ein Trend im Ernährungsverhalten oder ein psychisches Krankheitsbild. Psychotherapeutenjournal, S. 20-26

Publication History

Article published online:
16 June 2021

© 2021. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany

  • References

  • 1 Barthels F, Meyer F, & Pietrowsky R. (2015). Orthorexic eating behaviour. A new type of disordered eating. Ernährungs Umschau international 62 (10) , 156-161
  • 2 Bratman S, & Knight D. (2000). Health Food Junkies: Overcoming the Obession with Healthful Eating . New York: Broadway Books;
  • 3 Mc Comb S, & Mills J. (2019). Orthorexia nervosa: A review of psychosocial risk factors. Appetite, S. 50-75. 10.1016/j.appet.2019.05.005
  • 4 Strahler J. (2018). Orthorexia nervosa: Ein Trend im Ernährungsverhalten oder ein psychisches Krankheitsbild. Psychotherapeutenjournal, S. 20-26