Pneumologie 2021; 75(S 01): S7
DOI: 10.1055/s-0041-1723276
Latebreaking Abstracts 2021

Die Zunahme der körperlichen Aktivität (physical activity) 6 Wochen nach einer stationären pneumologischen Rehabilitation bei COPD-Patienten korreliert mit einer Verbesserung der Lebensqualität

K Schultz
1   Klinik Bad Reichenhall der DRV Bayern Süd
,
M Limbach
1   Klinik Bad Reichenhall der DRV Bayern Süd
,
M Schuler
2   Department für Angewandte Gesundheitswissenschaften Hsg Bochum
,
J Carl
3   Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Institut für Sportwissenschaft und Sport; Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg; Department für Sportwissenschaft und Sport
,
K Pfeifer
4   Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg; Department für Sportwissenschaft und Sport
,
W Geidl
5   Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg; Department für Sportwissenschaft und Sport; Lehrstuhl Bewegung und Gesundheit
› Author Affiliations

Die Studie wurde von der DRV Bayern Süd finanziert.
 

Hintergrund: Physical activity (PA) ist der stärkste Überlebensprädiktor bei COPD und korreliert mit verschiedenen anderen COPD-Outcomes, u. a. der gesundheitsbezogenen Lebensqualität (LQ). Daher ist die Steigerung der PA eines der zentralen Ziele der pneumologischen Rehabilitation (PR) bei COPD. Bisher gibt es jedoch keine Daten aus der deutschen Rehabilitation die belegen, dass eine Zunahme der PA nach einer PR tatsächlich mit einer Verbesserung der LQ nach einer PR einhergeht.

Methoden: Es handelt sich um eine Sekundäranalyse der STAR-Studie (Geidl et al., 2017). Mittels triaxialer Akzelerometer wurde die tägliche Schrittzahl bei 327 COPD-Patienten zwei Wochen vor (T0) und sechs Wochen nach (T3) einer dreiwöchigen stationären PR gemessen. Anhand einer Regressionsanalyse wurde der Zusammenhang zwischen der Änderung der körperlichen Aktivität (Schritte pro Tag) und der Änderung der gesundheitsbezogenen LQ (SGRQ total score) analysiert.

Ergebnisse: Im Durchschnitt stieg die Anzahl der Schritte pro Tag 6 Wochen nach der PR um 955 Schritte (minimal important difference, MID = 599 Schritte/Tag). Parallel verbesserte sich die SGRQ-Gesamtpunktzahl im Mittel um 15,6 Punkte (MID = 4 Pkt., s. [Abb. 1]). Dabei fand sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Änderung der Anzahl der Schritte und der Änderung des SGRQ (B=− 43.2 [95% CI: − 27.0; − 59.3]; β= − 0,31, p < 0,001; s. [Abb. 2]). Eine Erhöhung um 43,2 Schritte pro Tag war mit einer Verbesserung der SGRQ-Gesamtpunktzahl um 1 Punkt verbunden.

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Abb. 1 Veränderungen der mittleren Schrittzahl und des mittleren SGRQ Gesamtscores von T0 (2 Wochen vor Reha) bis T3 (6 Wochen nach Reha). SGRQ = Saint Georgeʼs Respiratory Questionnaire [0 ☺ … 100 ☹)]
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Abb. 2 Pearson-Korrelation: Delta Schritte vs. Delta SGRQ total score. Delta Schritte: T0–T3 (negative Werte kennzeichnen eine Verbesserung). Delta SRGQ total score: T0–T3 (positive Werte kennzeichnen eine Verbesserung.

Diskussion: Diese Ergebnisse sind die ersten empirischen Daten aus der deutschen PR die zeigen, dass die Zunahme der PA nach einer dreiwöchigen PR tatsächlich mit einer Verbesserung der Lebensqualität korreliert. Dies unterstreicht die große Bedeutung der Förderung der PA während der PR.



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Article published online:
30 April 2021

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