Rofo 2021; 193(S 01): 23-24
DOI: 10.1055/s-0041-1723197
Vortrag (Wissenschaft)
Muskuloskelettale Radiologie

Implementierung des MR-tomografischen Hintere Schubladen-Tests zur Beurteilung der Morphologie und Funktionalität des Hinteren Kreuzbandes als Surrogat der Kniegelenksinstabilität

L Wollschläger
Universitätsklinikum Düsseldorf, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Düsseldorf
,
K Radke
Universitätsklinikum Düsseldorf, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Düsseldorf
,
D Abrar
Universitätsklinikum Düsseldorf, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Düsseldorf
,
G Antoch
Universitätsklinikum Düsseldorf, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Düsseldorf
,
S Nebelung
Universitätsklinikum Düsseldorf, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Düsseldorf
› Author Affiliations
 

Zielsetzung Klinische Standard-MRT-Sequenzen beurteilen einzig die Morphologie einer Struktur in unbelasteter Gelenkskonfiguration, wodurch die diagnostischen Möglichkeiten der MRT nicht ausgeschöpft werden. Ziel war es, durch Implementierung des Hintere Schubladen-Tests in der MRT die diagnostische Wertigkeit der zusätzlichen Kniegelenksbelastung in einem arthroskopischen Modell sequenzieller Verletzungen des hinteren Kreuzbandes (HKB) zu beurteilen.

Material und Methoden An einem klinischen 3.0 T-Scanner (Prisma, Siemens; 18-Kanal-Körperspule) wurden MRT-Messungen (PDw-, T1w- und T2w-Sequenzen ± Fettsuppression) an 10 humanen Kniegelenkspräparaten in unbelastetem und belastetem Zustand durchgeführt. Die posteriore Kraft (147 N) auf die Tibia wurde standardisiert in 90 ° Beugung mithilfe einer kommerziell verfügbaren druckgesteuerten Belastungsapparatur (SE-MR, Telos GmbH) appliziert. Nach sequenzieller arthroskopischer Verletzung des HKBs wurden die Gelenke intakt (HKB0), nach partieller (HKB1) und kompletter Durchtrennung des HKBs (HKB2) untersucht. Manuelle Segmentierungen dienten zur Implementierung eines 3D-Modells zur Quantifizierung der femorotibialen Kinematik. Der Vektor zwischen den kortikalen Schnittpunkten der femoralen und tibialen Knochenachsen wurde bzgl. Länge und Projektionen bestimmt. Manuelle Messungen (zwei Beurteiler) dienten als Referenz.

Ergebnisse Insbesondere Vektorprojektionen entlang der y-Achse (anteroposterior) nahmen unter Belastung signifikant zu: 7.9 ± 3.2 mm (HKB0), 9.8 ± 5.8 mm (HKB1), 15.2 ± 5.1 mm (HKB2) (p < 0.001, ANOVA mit wiederholten Messungen). Zudem induzierte die Belastung weitere multidimensionale Anpassungen des Gelenks.

Schlussfolgerungen Der MR-tomografische Hintere Schubladen-Test ist ein potentes diagnostisches Adjuvans zur quantitativen Differenzierung von HKB-Verletzungen als Surrogat der Kniegelenksinstabilität. Sofern kombiniert mit adäquaten Verfahren der Bildverarbeitung lassen sich die multidimensionalen Anpassungen des Gelenks quantitativ erfassen.



Publication History

Article published online:
11 May 2021

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