Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2016; 51(10): 626-634
DOI: 10.1055/s-0041-110009
Fachwissen: Topthema
Anästhesiologie / Intensivmedizin
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Hämodynamisches Monitoring - Bildgebende bzw. Ultraschallverfahren

Hemodynamic monitoring – imaging procedures / cardiac ultrasound
Gerhard Batz
1   Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin in der Herz- und Gefäßklinik, Campus Bad Neustadt
,
Michael Dinkel
1   Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin in der Herz- und Gefäßklinik, Campus Bad Neustadt
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Publication Date:
20 October 2016 (online)

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Zusammenfassung

Die Echokardiografie hat als bildgebendes Verfahren in der Anästhesie und Intensivmedizin eine neue Dimension des hämodynamischen Monitorings ermöglicht: die direkte Visualisierung der kardialen Funktion und ihrer Störungen. Voraussetzungen für eine breite Anwendung in diesem Bereich waren die Entwicklung mobiler hochauflösender Ultraschallgeräte und die Entstehung fokussierter Untersuchungstechniken. Ein erfolgreicher Einsatz dieser Technik ist nur mit einer entsprechenden Erfahrung des Untersuchers möglich, um therapierelevante Entscheidungen zu treffen und Fehldiagnosen zu vermeiden. Der nachfolgende Artikel zeigt die Vorteile und Grenzen der Echokardiografie bei der Diagnostik der hämodynamischen Instabilität auf. Für TTE und TEE werden fokussierte Untersuchungstechniken dargestellt und hinsichtlich ihrer Möglichkeiten für ein hämodynamisches Monitoring bewertet. Darüber hinaus werden die Anforderungen an die Gerätetechnik und an die Ausbildung des Untersuchers diskutiert.

Abstract

Echocardiography as an imaging method in anaesthesia and intensive care medicine has enabled a new dimension of hemodynamic monitoring: the direct visualization of the cardiac function and its disruptions. Preconditions for a broad application in this area was the development of mobile, high-definition ultrasonic devices and the origination of focused examination techniques. A successful application of this method requires the respective know-how of the examiner, in order to take relevant decisions and avoid misdiagnoses. The following article shows the advantages and limitations of echocardiography in the diagnosis of hemodynamic instability. For TTE and TEE focused examination techniques are illustrated and evaluated with regards to their applicability to hemodynamic monitoring. Furthermore, the requirements on devices and education of the examiner are discussed.

Kernaussagen

  • Durch hämodynamisches Monitoring sollen die Ursachen einer Kreislaufinstabilität rasch und zuverlässig erkannt werden, um eine suffiziente Therapie einleiten zu können.

  • Echokardiografie ist zwar im Unterschied zu anderen Monitoringverfahren eine diskontinuierliche Methode, ermöglicht aber als einziges Verfahren eine direkte Visualisierung der kardialen Strukturen und ihrer Funktion.

  • Die Echokardiografie ist daher die Methode der Wahl beim hämodynamisch instabilen Patienten in der perioperativen Medizin.

  • Wegen der geringeren Invasivität sollte primär die TTE eingesetzt werden, in bestimmten Situationen ist die TEE jedoch deutlich überlegen.

  • Sowohl für TTE als auch für TEE wurden fokussierte Untersuchungsgänge entwickelt, die eine Diagnostik der hämodynamischen Instabilität ermöglichen.

  • Es konnte gezeigt werden, dass mit einem vertretbaren Schulungsaufwand ein erfolgreicher Einsatz dieser Diagnostik möglich ist, allerdings muss sich der Anwender der Grenzen des Verfahrens bewusst sein.