Radiopraxis 2015; 8(03): 131-144
DOI: 10.1055/s-0041-103106
CRTE/CPD – Zertifizierte Fortbildung mit der Radiopraxis
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Ausschluss einer Lungenembolie durch nuklearmedizinische Untersuchungen

Elimination of Pulmonary Embolism Using Nuclear Medical Examinations
J. Westhoff
,
S. Goerke
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Publication History

Publication Date:
07 September 2015 (online)

Bei der Lungenembolie handelt es sich um eine partielle oder vollständige Verlegung der Lungenarterien durch eingeschwemmte Blutgerinnsel aus der peripheren venösen Strombahn. Die Frühletalität ist abhängig vom Ausmaß der Lungenembolie und den bestehenden kardiopulmonalen Begleiterkrankungen; bis zu 90 % aller Todesfälle ereignen sich innerhalb von 1 – 2 h nach Symptombeginn. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit einer unverzüglichen und konsequent durchgeführten Diagnostik bei klinischem Verdacht auf eine akute Lungenembolie. Auch wenn im Zweifel bereits bei hinreichendem klinischem Verdacht eine Therapie eingeleitet wird, muss die Diagnose schnellstmöglich bestätigt werden. Ansonsten würde eine nebenwirkungsreiche antikoagulatorische Therapie unnötig lange angesetzt werden. Bei negativem Befund müssen weitere diagnostische Verfahren zur Abklärung der Symptome eingeleitet werden.

Abstract

Pulmonary embolism is a blockage of lung arteries by a blood clot from peripheral veins. Early lethality depends on the extent of the pulmonary embolism and the existing cardiopulmonary secondary diseases. Up to 90 % of all cases of death happen during 1 – 2 h after first symptoms. This demands an immediate and consequent diagnostic investigation on clinical suspicion of acute pulmonary embolism. Even if therapy is already initiated on suspicion, diagnosis must be confirmed as quickly as possible. Otherwise, an enduring anticoagulant therapy causing side effects would become necessary. On negative finding further diagnostic procedures have to be initiated for clarification of the symptoms.

Kernaussagen
  • Die kombinierte Perfusions- und Ventilations-/Inhalationsszintigrafie ist (bei Kontraindikationen gegen das Standardverfahren: Mehrschicht-Spiral-CT-Angiografie) ein gutes und sicheres Verfahren zur Diagnostik einer Lungenembolie.

  • Zur Vermeidung falsch positiver Ergebnisse sollte immer eine kombinierte Perfusions-/Ventilationsszintigrafie durchgeführt werden.

  • Die Ventilation-/Perfusion-SPECT hat eine höhere Sensitivität und eine höhere Spezifizität als die planare Bildgebung.

  • Die Lungenszintigrafie ist zeitaufwendiger und komplexer als die CT-Angiografie. Die Erfahrung zeigt, dass eine ausführliche Aufklärung die Kooperation des Patienten positiv beeinflusst. Gerade bei der Durchführung der Ventilations-/Inhalationsuntersuchung ist das Ergebnis der Untersuchung stark abhängig von der Mitarbeit des Patienten und der guten Anleitung durch das medizinisch-technische Personal.

  • Wegen der Schwere der Erkrankung ist die Lungenszintigrafie in der Routine als Notfalluntersuchung anzusehen, die Patienten sollten ohne lange Wartezeit versorgt werden.

 
  • Literatur

  • 1 AWMF/DGN – Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin, Lungenszintigrafie. www.awmf.de
  • 2 Bundesamt für Strahlenschutz. . Bekanntmachung der aktualisierten diagnostischen Referenzwerte für nuklearmedizinische Untersuchungen. Bundesanzeiger 19. 10. 2012
  • 3 Hermann H-J. Nuklearmedizin. 5. Aufl. München: Urban & Fischer Verlag; 2004: 155-166