PSYCH up2date 2015; 9(06): 341-356
DOI: 10.1055/s-0041-103042
Abhängigkeitserkrankungen

Diamorphingestützte Substitution

Mandy Roy
,
Stefan Bleich
,
Thomas Hillemacher
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Kernaussagen

Nach Etablierung der diamorphingestützten Behandlung in der Schweiz wurde diese zunächst im Rahmen einer Modellprojektstudie auch in Deutschland untersucht. Nachdem der Behandlungserfolg nachgewiesen werden konnte, wurde diese Substitutionsform in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen aufgenommen. Unter der Diamorphinsubstitution verbesserten sich der körperliche und psychische Gesundheitszustand sowie die soziale Integration der Patienten.

Die Rahmenbedingungen sind gesetzlich geregelt. So gibt es bestimmte Aufnahmekriterien die erfüllt sein müssen, ebenso wie es organisatorische und personelle Voraussetzungen zu erfüllen gilt. Eine Ambulanz für diamorphingestützte Behandlung muss an allen Tagen im Jahr für 12 h geöffnet sein.

Aktuell gibt es in Deutschland 9 Ambulanzen, in denen insgesamt ca. 570 Patienten behandelt werden. Dort erhalten sie 2- bis 3-mal täglich Diamorphin, das sie sich selbst vor Ort injizieren.

Zu den wichtigsten Nebenwirkungen gehören die Sedierung, Obstipation, Juckreiz, Exantheme, Schwitzen und Libidoverminderung.

Für die Zukunft der diamorphingestützten Behandlung ergeben sich einige Herausforderungen, wie insbesondere Maßnahmen zur Ausweitung der Behandlung hinsichtlich Patienten- und Ambulanzzahlen, eine kritische Hinterfragung der Aufnahmekriterien, die Erweiterung des Substitutionsspektrums um orales Diamorphin und den Umgang mit komorbidem Substanzkonsum der Patienten.



Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
05. November 2015 (online)

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