Lege artis - Das Magazin zur ärztlichen Weiterbildung 2016; 6(01): 26-31
DOI: 10.1055/s-0041-101181
Fachwissen
Titelthema: Psychosomatik
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Psychosomatik – Alles Psycho oder was?

Béatrice Bieber
,
Peter Henningsen
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Publication Date:
15 February 2016 (online)

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Abstract

In Deutschland gibt es eine differenzierte psychosoziale Versorgungsstruktur. Dennoch sind nicht erkannte und fälschlich diagnostizierte psychische Erkrankungen und Komorbiditäten ein häufiges Phänomen.Psychische Erkrankungen zeigen sich in 90% der Fälle zuerst über körperliche Symptome, sodass der Arzt differenzialdiagnostisch an psychische Einflussfaktoren denken sollte.Der Arzt hat mit seinem Verhalten wesentlichen Einfluss darauf, ob ein Patient die nicht hinreichende somatische Erklärbarkeit seiner Beschwerden akzeptiert und ob Beschwerden chronifizieren.Die Psychosomatik arbeitet stärker als andere Fächer psychotherapeutisch orientiert. Die Behandlung richtet die Aufmerksamkeit sowohl auf die körperlichen Beschwerden als auch auf relevante psychische und soziale Faktoren einer Erkrankung.

Kernaussagen

  • In Deutschland gibt es eine differenzierte psychosoziale Versorgungsstruktur. Dennoch sind nicht erkannte und fälschlich diagnostizierte psychische Erkrankungen und Komorbiditäten ein häufiges Phänomen.

  • Psychische Erkrankungen zeigen sich in 90 % der Fälle zuerst über körperliche Symptome, sodass der Arzt differenzialdiagnostisch an psychische Einflussfaktoren denken sollte.

  • Der Arzt hat mit seinem Verhalten wesentlichen Einfluss darauf, ob ein Patient die nicht hinreichende somatische Erklärbarkeit seiner Beschwerden akzeptiert und ob Beschwerden chronifizieren.

  • Die Psychosomatik arbeitet stärker als andere Fächer psychotherapeutisch orientiert. Die Behandlung richtet die Aufmerksamkeit sowohl auf die körperlichen Beschwerden als auch auf relevante psychische und soziale Faktoren einer Erkrankung.

Ergänzendes Material