Zielsetzung Postpartale depressive Erkrankungen finden sich bei 10-20 % aller Entbundenen. Diese
können unbehandelt chronifizieren und zu kindlichen Entwicklungsstörungen führen.
Die häufig schon präpartal bestehende Erkrankung kann die Geburt negativ beeinflussen
und umgekehrt durch ein negatives Geburtserleben verstärkt werden.
Materialien/Methode Ab März 2020 startet in Nürnberg das Screening auf peripartale Depression. Es nehmen
alle geburtshilflichen Kliniken teil, sowie niedergelassenen Gynäkologen und Kinderärzte.
In unserer Geburtshilfe werden seit 2009 zunehmend pro Jahr ca. 20-30 Geburten in
enger Zusammenarbeit mit der Peripartalpsychiatrie durchgeführt. Wie sich eine als
belastet erlebte Schwangerschaft und die Folgen kindlicher Traumatisierung auf das
Erleben der Geburt und die postpartale Psychopathologie auswirken und welche Interventionen
helfen können, soll an Beispielen aus der Praxis und ersten Ergebnissen des ab März
2020 in Nürnberg implementierten Screenings dargestellt werden.
Ergebnis Gerade psychisch belastete Patientinnen können durch Kommunikationsfallen beim Arztbesuch
und unter der Geburt folgenreich dekompensieren. Dies bindet Personal und kann für
alle Beteiligte belastend und traumatisierend sein. Ist die Belastung bekannt und
sind alle Beteiligten informiert, können Schwangerschaft und auch Geburt zu einem
positiven/”schützenden” Erlebnis für die Patientin und die Arbeit in der Geburtshilfe
deutlich erleichtert werden.
Zusammenfassung Psychische Erkrankungen stellen einen Risikofaktor für Depressionen und Ängste in
der Schwangerschaft, ein negatives Geburtserleben und postpartale Depressionen dar.
Daher halten wir ein Screening in jeder Schwangerschaft für sinnvoll und notwendig.
Eine gezielte traumasensible Geburtsvorbereitung, Begleitung in Kooperation mit der
Psychiatrie ermöglicht dem Geburtshelfer in Klinik und Praxis Kommunikationsfallen
zu vermeiden, Komplikationen zu reduzieren und so zeit- und personalschonend zu arbeiten