Lege artis - Das Magazin zur ärztlichen Weiterbildung 2015; 5(3): 180-188
DOI: 10.1055/s-0040-100369
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© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Der intraossäre Zugang – Im Notfall schnell zum Gefäßsystem

Thorsten Hess
,
Roman Böhmer
,
Markus Stuhr
,
Thoralf Kerner
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Publication Date:
27 July 2015 (online)

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Abstract

Die intraossäre Punktion ist der primäre Zugangsweg bei vitaler Indikation sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern, sofern nicht bereits ein geeigneter venöser Zugang vorhanden ist oder voraussichtlich nicht schnell genug (< 1–2 min) zu etablieren ist.Der intraossäre Zugang (IOZ) dient der notfallmäßigen Verabreichung von Medikamenten. Ein vital stabiler Patient profitiert in der Regel nicht, die rein prophylaktische Anlage eines IOZ ist nicht indiziert.Es stehen manuelle, halb- und vollautomatische Techniken zur Verfügung. Der Arzt muss das ihm jeweils zur Verfügung stehende Verfahren genau kennen und darin geübt sein.Die Komplikationsraten bei prä- und innerklinisch etablierten IOZ sind gering, sowohl im Vergleich der einzelnen Techniken als auch im Vergleich zu peripher- oder zentralvenösen Zugängen. Praxisorientierte Kurskonzepte können Unsicherheiten in der Handhabung mindern und einen hohen Ausbildungs- und Trainingsgrad der Anwender generieren.

Kernaussagen

  • Der i. v. Zugang ist weiterhin der Goldstandard, um v. a. in Notfallsituationen einen schnellen Zugang zum Gefäßsystem zur Applikation von Medikamenten zu erreichen. Bestimmte Situationen können allerdings die Anlage eines periphervenösen Zugangs unmöglich machen. Ein zentraler Venenkatheter sollte als notfallmäßiger Primärzugang nicht angelegt werden.

  • Die intraossäre (i. o.) Punktion ist der primäre Zugangsweg bei vitaler Indikation sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern, sofern nicht bereits ein geeigneter venöser Zugang vorhanden ist oder voraussichtlich nicht schnell genug (< 1–2 min) zu etablieren ist.

  • Der intraossäre Zugang (IOZ) dient der notfallmäßigen Verabreichung von Medikamenten. Ein vital stabiler Patient profitiert in der Regel nicht von einer i. o. Punktion. Die rein prophylaktische Anlage eines IOZ ist nicht indiziert.

  • Es stehen manuelle, halb- und vollautomatische Techniken zur Verfügung. Der Arzt muss das ihm jeweils zur Verfügung stehende Verfahren genau kennen und darin geübt sein.

  • Die Komplikationsraten bei prä- und innerklinisch etablierten IOZ sind gering, sowohl im Vergleich der einzelnen Techniken als auch im Vergleich zu peripher- oder zentralvenösen Zugängen.

  • Praxisorientierte Kurskonzepte können Unsicherheiten in der Handhabung mindern und einen hohen Ausbildungs- und Trainingsgrad der Anwender generieren.

Ergänzendes Material