Einleitung:
In der Haut- und Lymphknotensonografie in der onkologischen Nachsorge fällt die Differenzierung
zwischen Hämatom, Serom und Rezidiv/Metastase oft nicht leicht. So gibt es ein paar
Hinweise, die für die jeweilige Dignität sprechen (z.B. diffuse, teils randständige
Vaskularisation bei einer Metastase, echoarme Raumforderung ohne Vaskularisation bei
Hämatomen), jedoch bestehen häufig individuelle Besonderheiten in den jeweiligen Körperregionen
und Patienten, die es zu kennen und beachten gilt.
Fallvorstellung:
In unserer Klinik stellte sich im September 2018 erstmalig ein 37-jähriger Patient
mit CUP eines Malignen Melanoms vor. Er berichtete, er habe 2016 eine Schwellung am
linken Vorfuß bemerkt, zunächst habe er ein abwartendes Verhalten gezeigt. Im August
2018 sei er dann aufgrund einer Größenprogredienz operiert worden, die Histologie
hatte eine Metastase eines gering differenziertes malignen Melanoms gezeigt. Kurz
nach der OP sei es zu einer erneuten Schwellung am Fuß gekommen, weshalb im September
die Vorstellung in domo erfolgte. Klinisch dachten wir aufgrund des engen zeitlichen
Zusammenhangs mit der OP und bei extern R0 reseziertem Melanom zunächst an ein Hämatom.
Ergebnisse:
In der sonografischen Untersuchung präsentierte sich ein nicht sofort klar einzuordnendes
Bild. Es zeigte sich eine echoarme Raumforderung, scharf abgrenzbar, mit angedeuteter
randständiger Vaskularisation. Bei DD Hämatom versuchten wir eine Punktion, es ließ
sich kein Material aspirieren. Zur genaueren Dignitätsklärung führten wir eine MRT-Untersuchung
des Fußes durch, hier erhärtete sich der Verdacht auf ein Rezidiv des Melanoms. Eine
Vorfußamputation wurde durchgeführt, die abschließende Histologie bestätigte eine
Metastase des malignen Melanoms.
Schlussfolgerung:
Die Unterscheidung zwischen Malignität und einem harmlosen Serom oder Hämatom ist
in der Sonografie oft herausfordernd. Klinik, Anamnese und bestimmte sonografische
Zeichen (Echogenität, Vaskularisation, Begrenzung, Schallverstärkung) helfen bei der
Einordnung. Bei unklarem Befund ist eine weiterführende Bildgebung und eine Punktion
zu diskutieren. In jedem Fall sollte jedes neu aufgetretene Serom und jedes neu aufgetretene
Hämatom sonografisch verlaufskontrolliert werden.