Ultraschall Med 2019; 40(S 01): S77
DOI: 10.1055/s-0039-1696011
Poster
Postersitzung – Haut/Nervensonografie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Hämatom, Serom oder solider Tumor – Fallstricke in der Sonografie

U Nikfarjam
1   Hautklinik, Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Mainz, Germany
,
M Schultheis
1   Hautklinik, Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Mainz, Germany
,
H Stege
1   Hautklinik, Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Mainz, Germany
,
S Grabbe
1   Hautklinik, Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Mainz, Germany
,
A Tüttenberg
1   Hautklinik, Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Mainz, Germany
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
28. August 2019 (online)

 

Einleitung:

In der Haut- und Lymphknotensonografie in der onkologischen Nachsorge fällt die Differenzierung zwischen Hämatom, Serom und Rezidiv/Metastase oft nicht leicht. So gibt es ein paar Hinweise, die für die jeweilige Dignität sprechen (z.B. diffuse, teils randständige Vaskularisation bei einer Metastase, echoarme Raumforderung ohne Vaskularisation bei Hämatomen), jedoch bestehen häufig individuelle Besonderheiten in den jeweiligen Körperregionen und Patienten, die es zu kennen und beachten gilt.

Fallvorstellung:

In unserer Klinik stellte sich im September 2018 erstmalig ein 37-jähriger Patient mit CUP eines Malignen Melanoms vor. Er berichtete, er habe 2016 eine Schwellung am linken Vorfuß bemerkt, zunächst habe er ein abwartendes Verhalten gezeigt. Im August 2018 sei er dann aufgrund einer Größenprogredienz operiert worden, die Histologie hatte eine Metastase eines gering differenziertes malignen Melanoms gezeigt. Kurz nach der OP sei es zu einer erneuten Schwellung am Fuß gekommen, weshalb im September die Vorstellung in domo erfolgte. Klinisch dachten wir aufgrund des engen zeitlichen Zusammenhangs mit der OP und bei extern R0 reseziertem Melanom zunächst an ein Hämatom.

Ergebnisse:

In der sonografischen Untersuchung präsentierte sich ein nicht sofort klar einzuordnendes Bild. Es zeigte sich eine echoarme Raumforderung, scharf abgrenzbar, mit angedeuteter randständiger Vaskularisation. Bei DD Hämatom versuchten wir eine Punktion, es ließ sich kein Material aspirieren. Zur genaueren Dignitätsklärung führten wir eine MRT-Untersuchung des Fußes durch, hier erhärtete sich der Verdacht auf ein Rezidiv des Melanoms. Eine Vorfußamputation wurde durchgeführt, die abschließende Histologie bestätigte eine Metastase des malignen Melanoms.

Schlussfolgerung:

Die Unterscheidung zwischen Malignität und einem harmlosen Serom oder Hämatom ist in der Sonografie oft herausfordernd. Klinik, Anamnese und bestimmte sonografische Zeichen (Echogenität, Vaskularisation, Begrenzung, Schallverstärkung) helfen bei der Einordnung. Bei unklarem Befund ist eine weiterführende Bildgebung und eine Punktion zu diskutieren. In jedem Fall sollte jedes neu aufgetretene Serom und jedes neu aufgetretene Hämatom sonografisch verlaufskontrolliert werden.