Im Schuljahr 2017/18 verunfallten 1,2% der 44.078 Lehrkräfte (LK) in RLP. Zwar werden
LK in ihrer Ausbildung auf Risiken geschult (z.B. Chemieversuchsaufbauten) doch interagieren
sie mit Schülern, die ihrerseits Unfälle auslösen können. Der Beitrag bietet eine
Übersicht über Schülerbeteiligung (SBT) an Berufsunfällen von LK und identifiziert
spezifische Unfallrisiken.
Datenbasis bilden die 1.312 Unfallmeldungen verbeamteter LK in RLP zwischen 1.8.15
– 31.7.18. Freitexte zum Unfallhergang wurden in ein 4-stufiges Kategorienschema der
SBT kodiert: 1) keine SBT, 2) ohne Intention (zB. Stolpern), 3) regelverletzendes
Verhalten (z.B. Werfen von Gegenständen) und 4) zielgerichtete Gewalt gegen LK. Die
Kodierung erfolgte doppelt durch mehrere Coder (Kappa = 0,91).
An 20% der Lehrerunfälle waren Schüler beteiligt. 60,2% der Unfälle mit SBT wurden
ohne Intention, 19,7% durch regelverletzendes Verhalten und 20,1% durch zielgerichtete
Gewalt von Schülern ausgelöst. Ergebnisse der multinomialen logistischen Regression
(Base-Outcome Unfälle ohne SBT) zeigen, dass Unfälle ohne Intention der Schüler mit
zunehmendem Alter der LK wahrscheinlicher auftreten, am wenigsten LK an Gesamt- und
Berufsschulen im Vergleich zu anderen Schularten widerfahren und am ehesten im Sportunterricht
geschehen. Unfälle aufgrund regelverletzenden Schülerverhaltens treten unabhängig
vom Alter der LK auf, mit höherer Chance an Förderschulen und in Pause/Flur. Unfälle
aufgrund Gewalt erfahren LK bis 35 Jahre eher als LK zwischen 36 – 50 Jahren. Sie
geschehen eher an Förderschulen sowie im Klassensaal oder Pause/Flur. Unterschiede
in der SBT nach Geschlecht der LK liegen nicht vor.
SBT an Lehrerunfällen sind häufig, wobei verschiedene Beteiligungsarten in Abhängigkeit
von Schulart, Alter der LK und Begegnungsort erkennbar sind. Diese Erkenntnisse müssen
bei Entwicklung zielgerichteter Primärprävention bedacht werden.