Einleitung:
In kommunalen Netzwerken für Gesundheit nehmen niedergelassene Ärztinnen und Ärzte
als professionelle Multiplikatoren eine besondere Stellung ein, da sie einen Präventionsauftrag
haben und zentrale Ansprechpartner für jungen Familien sind. Ungeklärt ist, welche
Präventionsangebote für Kinder durch Ärzte allgemein beworben werden und ob Zielgruppen
mit Präventionsbedarf erreicht werden. In diesem Beitrag werden folgende Fragen untersucht:
In welchem Umfang sind verschiedene Ärzte bei der Verbreitung einzelner Angebotsarten
involviert? Zeigen sich diesbezüglich Unterschiede zwischen Familien mit und ohne
Präventionsbedarf?
Methode:
Während der Düsseldorfer Schuleingangsuntersuchung 2017/18 wurden Eltern mit einem
standardisierten Fragebogen retrospektiv zu Kenntnis, Teilnahme und Informationsquelle
bezüglich neun Angebotsarten befragt. Als Informationsquelle wurden Kinderärzte, Frauenärzte,
Hausärzte und weitere Berufsgruppen abgefragt. Präventionsbedarf wurde durch niedrige
Bildung und Migrationshintergrund operationalisiert. Die Häufigkeit der Ärzte als
Informationsquelle wurde für die Gesamtstichprobe ausgezählt und nach Präventionsbedarf
stratifiziert. Unterschiede wurden mittels Chi-Quadrat-Test analysiert.
Ergebnisse:
3.410 Eltern wurden in die Befragung eingeschlossen (Rücklauf 65,5%). Insgesamt wurden
Kinderärzte in 1.263 Fällen als Informationsquelle genannt, Frauenärzte in 927 Fällen
und Hausärzte in 215 Fällen. Die Ärzte informierten am häufigsten über ‚Zukunft für
Kinder' (24,8%) und Früherkennungsangebote (18,2%). Selten wurden Angebote zur Sprach-
(5,4%) und Bewegungsförderung (6,3%) beworben. Höhere Bildungsgruppen nennen niedergelassene
Ärzte tendenziell häufiger als Informationsquelle als Niedriggebildete, Familien mit
Migrationshintergrund häufiger als Familien ohne Migrationshintergrund.
Diskussion:
Niedergelassene Ärzte informieren häufiger über medizinische Präventionsangebote in
der Kommune und seltener über gesundheitsfördernde Angebote. Bildungsferne Familien
werden in geringerem Umfang erreicht. Künftig sollten Ärzte besser informiert und
unterstützt werden, auch gesundheitsfördernde Angebote zu bewerben, v.a. bei bildungsfernen
Familien.