Einleitung:
Die Trommelfellrekonstruktion erfolgt in den meisten Fällen mit autologer Faszie,
Knorpel oder Perichondrium. Diese humanen Gewebe variieren interpersonell in ihren
akustomechanischen Eigenschaften. Ein Großteil der Trommelfell-Defekte kann suffizient
verschlossen werden, oft verbleibt jedoch ein Air-Bone Gap oder die Perforation bildet
sich erneut. Mit künstlichen Ersatz-Materialien wird gehofft Trommelfellrekonstruktionen
mit konstant guten und reproduzierbaren Ergebnissen durchzuführen.
Methode:
Das Schwingungsverhalten künstlicher Membranen wurde im Vergleich zu humanen Trommelfellen
und L-PRF (Leucocyte -Platelet-rich Fibrin) untersucht. Dazu wurde statischer Druck
beaufschlagt und die Verschiebung gemessen. Schwingungsmoden wurden bei einer Schallanregung
von ca. 90 dB SPL gemessen. Die dynamischen Messungen wurden mit der statischen Drucklast
überlagert.
Ergebnisse:
Die Steifigkeit der künstlichen Membranen liegt über der des normalen Trommelfells,
die von L-PRF darunter. Im Gegensatz zum Knorpel zeigen alle anderen Membranen ein
nichtlineares Steifigkeitsverhalten. Die erste Resonanzfrequenz liegt für die künstlichen
Materialien höher, für L-PRF niedriger als beim humanen Trommelfell. Bei Druckapplikation
tritt wie beim Trommelfell eine Absenkung der tiefen Frequenzen ein, sowie eine Verschiebung
der Resonanzfrequenz in höhere Frequenzbereiche.
Schlussfolgerung:
Die Schwingungseigenschaften der Membranen sind mit denen des Trommelfells vergleichbar.
Es sind Anpassungen notwendig, um die Trommelfelleigenschaften optimal nachzubilden.
In weiteren Untersuchungen sind funktionale Einflüsse bei Anpassung der Membranstruktur
und Interaktionen mit dem umliegenden Gewebe zu untersuchen, um den langfristigen
Behandlungserfolg abzuschätzen.