CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2019; 98(S 02): S30-S31
DOI: 10.1055/s-0039-1685764
Abstracts
Infektiologie/Hygiene

Retrospektive Auswertung des Schweregrades und Managements von Hundebissverletzungen im Kopf-Hals-Bereich

R Riepl
1   HNO Uniklinik Ulm, Ulm
,
TK Hoffmann
1   HNO Uniklinik Ulm, Ulm
,
E Goldberg-Bockhorn
1   HNO Uniklinik Ulm, Ulm
,
J Hahn
1   HNO Uniklinik Ulm, Ulm
› Author Affiliations
 
 

    Einleitung:

    Tierbissverletzungen stellen häufige Ereignisse dar, meist werden sie durch Hunde verursacht. Die epidemiologischen Daten für Deutschland sind aufgrund der Dunkelziffer ungenau. Im Kopf-Hals-Bereich sind in der Mehrzahl der Fälle zentrale Regionen tangiert. Betroffene leiden häufig an den Folgen mutilierender Verletzungen oder einer entstellenden Narbenbildung.

    Methoden:

    Die klinikinterne elektronische Patientenakte (ePA) wurde nach Patienten durchsucht, die sich im Zeitraum 2012 bis 2018 mit einer Hundebissverletzung der Kopf-Hals-Region vorstellten. Die Datenauswertung erfolgte hinsichtlich Patientenalter, des therapeutischen Vorgehens, erforderlicher operativer Interventionen und möglicher infektiöser Komplikationen unter Berücksichtigung des Schweregrades der Verletzung.

    Ergebnisse:

    Es fanden sich 41 Patienten im Alter zwischen 9 Monaten und 63 Jahren (Durchschnittsalter 19 Jahre). In > 80% (n = 33) erlitten die Patienten faziale Verletzunges des Schweregrads I-II nach Lackmann. Bei 78% der Patienten war eine operative Wundversorgung/-exploration erforderlich. Annähernd alle Patienten (n = 38) wurden mit einem Betalaktamantibiotikum therapiert. Bei 22% (n = 9) trat eine lokale entzündliche Komplikation auf, ein Erregernachweis gelang in drei Fällen und ergab eine hundespeicheltypische polymikrobielle Flora.

    Schlussfolgerung:

    Bei Hundebissverletzungen im Kopf-Hals-Bereich findet man häufig ein jüngeres Patientengut und einen Verletzungsschweregrad I-II nach Lackmann. Cephalosporine und Aminopenicilline eignen sich im phrophylaktischen und therapeutischen Einsatz, ein Erregernachweis scheint aus a priori nicht infizierten Wunden erlässlich. Der großzügige Einsatz einer systemischen Antibiose, auch bei einem geringen Verletzungsgrad, erscheint diskutabel.


    #
    Dr. med Ricarda Riepl
    HNO Uniklinik Ulm,
    Frauensteige 12, 89070
    Ulm

    Publication History

    Publication Date:
    23 April 2019 (online)

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