Nervenheilkunde 2018; 37(09): 571-573
DOI: 10.1055/s-0038-1670565
Depression
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Depression

Unter-, über- oder fehldiagnostiziert?Depression
P. Brieger
1   kbo-Isar-Amper-Klinikum gGmbH, Akademisches Lehrkrankenhaus der LMU München
,
S. Menzel
1   kbo-Isar-Amper-Klinikum gGmbH, Akademisches Lehrkrankenhaus der LMU München
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Publication History

eingegangen am: 20 June 2018

angenommen am: 13 July 2018

Publication Date:
29 August 2018 (online)

Zusammenfassung

Oft wird davon ausgegangen, dass Depressionen unterdiagnostiziert werden. Tatsächlich hat aber die undifferenzierte Diagnostik von Depressionen, die nur noch den Schweregrad berücksichtigt, dazu geführt, dass auch Überdiagnostik erfolgt. Trauerprozesse oder psychische Auffälligkeiten mit Beteiligung unterschiedlicher Affekte werden mit Depressionsdiagnosen versehen, auch wenn die klassische Psychopathologie eines depressiven Syndroms nicht vorliegt. Entsprechende Ergebnisse werden in der Übersicht dargestellt. Zu fordern ist eine differenzierte Diagnostik der Depression, die psychopathologisch fundiert ist und die Komplexität eines fundierten Diagnoseprozesses bedenkt.

Summary

There is an ongoing discussion whether depressive disorders are underdiagnosed. In fact nowadays the diagnosis of depression is limited to an approach, which refers to severity only and therefore leads to partial overdiagnosis. Grief or behavioural abnormalities are labeled with the diagnosis of a depressive disorder, even when classical psychopathology of a depression is not present. Such results are reviewed. We postulate that we need strategies to diagnose depression, which are competent in psychopathology and reflect on present complexities.