Hintergrund:
Mitarbeiter im Gesundheitswesen haben ein erhöhtes Ansteckungsrisiko für Infektionskrankheiten
wie z.B. Pertussis und sind ohne Impfschutz eine Gefahr für Patienten. Viele Medizinstudierende
bewegen sich heute international. Der Kontakt mit Menschen aus Ländern mit hohen Inzidenzen
und unverbindlichen Impfregularien können das Infektionsrisiko weiter erhöhen. Angesichts
dieser Risiken analysierten wir den Pertussis-Impfstatus bei Medizinstudierenden verschiedener
Nationalitäten.
Methoden:
Eine schriftliche Befragung zu Impfstatus und -wichtigkeit erfolgte bei Medizinstudierenden
an zwei deutschen und zwei ungarischen Universitäten. Es gaben 2655 (94%) von 2816
Studierenden deutscher (D), ungarischer (U) und anderer (A) Nationalität Auskunft
zum Pertussis-Impfstatus, 2569 (91%) beurteilten die Wichtigkeit dieser Impfung. Verteilungsunterschiede
wurden mittels Chi2- und Z-Test geprüft. Das Signifikanzniveau lag auf p ≤0,05.
Ergebnisse:
50% der Befragten berichteten Pertussis-Booster, 26% die Grundimmunisierung und 2%
keine Impfung erhalten zu haben. 22% kannten ihren Impfstatus nicht, darunter signifikant
mehr Studierende der Subgruppe „andere Nationalitäten“ (37% vs. D:20%/U:17%). Signifikant
mehr deutsche Studierende (4% vs. U:1%) berichteten eine fehlende Immunisierung, doch
auch mehr Booster-Impfungen (D:61% vs. U:44%). 75% schätzten die Impfung als absolut
notwendig ein, darunter signifikant mehr Ungarn (86% vs. D:70%).
Schlussfolgerungen:
Trotz der als hoch eingeschätzten Wichtigkeit der Pertussis-Impfung waren die berichteten
Impfzahlen im Vergleich zu den Empfehlungen nicht ausreichend. Alle Medizinstudierende
sollten regelmäßig über die aktuellen Impfempfehlungen im Erwachsenenalter informiert
werden. Zudem können niederschwellige Impfangebote (wie z.B. betriebsärztlich durchgeführte
Impfungen) den Impfstatus verbessern.