Hintergrund:
Die Gesundheitsberichterstattung (GBE) ist ein maßgebliches Instrument um über Gesundheit
und relevante Merkmale in der Bevölkerung zu informieren und räumlich darzustellen.
Derzeit fehlt ein Überblick über die gesundheitliche Lage in Städten und dessen kleinräumigen,
innerstädtischen Unterschiede. Ziel ist es, ein Indikatorenset zu identifizieren für
die kleinräumige GBE am Beispiel des Ruhrgebietes mit besonderem Fokus auf die bebaute
Umwelt, da diese noch nicht in der GBE integriert ist.
Methoden:
Literatur- und themenbasiert wurden Indikatoren gewählt, die für den urbanen Raum
spezifisch sind wie Grünflächen, Lärm, Mobilität, Kultur und Freizeit sowie Begehbarkeit.
Eine ausführliche Recherche über die Datenverfügbarkeit im Ruhrgebiet auf unterschiedlicher
räumlicher Ebene und für unterschiedliche Datenträger wurde durchgeführt. Für eine
erste Anwendung des Sets wurden 108 Stadtteile in Bochum, Essen und Mülheim/R gewählt
und mindestens zwei Indikatoren in multi-Layer Karten erstellt.
Ergebnisse:
Insgesamt wurden 31 Indikatoren identifiziert, die sich auf neun themen- und stadtteilspezifische
Sub-Bereiche der Soziodemografie, Umwelt und Gesundheit verteilen. Elf Indikatoren
der bebauten Umwelt wurden ausgewählt, die gesundheitsrelevant sind. Auffällig war,
dass es noch keine einheitliche Definition für Indikatoren der bebauten Umwelt in
der GBE gibt. Diverse kartographische Darstellungen konnten genutzt werden um innerstädtische
Unterschiede in Bochum, Essen und Mülheim/R darzustellen.
Schlussfolgerungen:
Indikatoren der bebauten Umwelt sollten ein wichtiges Element der GBE sein, weil sie
die Qualität der Lebenswelt gesundheitsbezogen messen können. Eine einheitliche Weiterentwicklung
wäre dafür notwendig. Multi-Layer-Karten können außerdem Einblicke für innerstädtische
gesundheitsförderliche Ansätze geben. Eine kontinuierliche kleinräumige GBE in der
Stadt sollte anvisiert werden, bei welcher statistisch räumliche Methoden und Geoinformationssysteme
einen größeren Stellenwert bekommen sollten.