Zusammenfassung
In den letzten Jahren entwickelte biochemische Marker der Thrombin- und Fibrinbildung
erlauben eine sensitive Diagnostik geringgradiger Gerinnungsaktivierungen. Normale
Spiegel des fibrinspezifischen Spaltprodukts D-Dimer (ELISA) können zum Ausschluß
einer frischen Thromboembolie dienen und damit diesen Patienten eine Phlebographie
ersparen. Die Sensitivität nimmt mit dem Thrombosealter (über 7 Tage) und bei begrenzter
Ausdehnung (Wadenvenenthrombose) ab. Der D-Dimer-Latex-Test ist für diesen Zweck nicht
sensitiv genug. Zur Risikoabschätzung einer postoperativen Venenthrombose sind Mehrfachkontrollen
als Verlaufsbeobachtung notwendig. Zur frühzeitigen Diagnostik der DIC ist insbesondere
der Thrombin-Antithrombin-Ill-Komplex (TAT) geeignet. Die DIC kann damit zu einem
Zeitpunkt diagnostiziert werden, zu dem noch erfolgversprechende therapeutische Möglichkeiten
gegeben sind. Die Entwicklung von Schnellbestimmungen ist hier besonders wichtig.
Unter einer zytostatischen Tumortherapie kann das Ansteigen dieser Parameter eine
Thromboseneigung anzeigen. Weiter sind insbesondere TAT und das Prothrombinfragment
(F1+2) zur Therapiekontrolle der Antikoagulation geeignet.
Insgesamt wird sich der Kliniker in seiner Entscheidung nicht ausschließlich auf einen
Laborparameter verlassen können. Dennoch dürften diese Parameter in Zukunft für den
Kliniker eine wichtige zusätzliche Entscheidungshilfe zur Risikoabschätzung bei bestimmten
manifesten oder drohenden thromboembolischen Ereignissen geben.