Hamostaseologie 1991; 11(03): 114-121
DOI: 10.1055/s-0038-1660290
Originalarbeiten
Schattauer GmbH

Hirudin als Antikoagulans zur Untersuchung der Thrombozytenfunktion

Mirjana Basic-Micic
,
C. Rauschenbach
1   Abteilung für Angiologie, Zentrum der Inneren Medizin der J.-W.-Goethe-Universität Frankfurt/Main
,
G. Demgen
1   Abteilung für Angiologie, Zentrum der Inneren Medizin der J.-W.-Goethe-Universität Frankfurt/Main
,
K. Krupinski
1   Abteilung für Angiologie, Zentrum der Inneren Medizin der J.-W.-Goethe-Universität Frankfurt/Main
,
C. Dechent
1   Abteilung für Angiologie, Zentrum der Inneren Medizin der J.-W.-Goethe-Universität Frankfurt/Main
,
C. Roman
1   Abteilung für Angiologie, Zentrum der Inneren Medizin der J.-W.-Goethe-Universität Frankfurt/Main
,
H. K. Breddin
1   Abteilung für Angiologie, Zentrum der Inneren Medizin der J.-W.-Goethe-Universität Frankfurt/Main
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Publication Date:
26 June 2018 (online)

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Zusammenfassung

Hirudin ist ein spezifischer Thrombinhemmer, der jetzt auch in rekombinanter Form verfügbar ist. Hirudin wird zur Zeit als Antithrombotikum entwickelt; es hat aber auch einige Vorteile als Reagens und Antikoagulans im Vergleich zu Zitrat oder Heparin. Die Thrombozytenaktivierung in vitro und die Wechselwirkungen zwischen Thrombozyten und plasmatischer Gerinnung bei Verminderung von Ca++ unterscheiden sich deutlich von den Reaktionen in Gegenwart eines physiologischen Gehalts an Ca++.

In hirudinisierten Blutproben war die Thrombinund die Adrenalin-induzierte Aggregation im Vergleich zu Zitratblut deutlich gehemmt. Außerdem waren in Hirudin-PRP die Thrombozytenhaftneigung und die Thrombozytenausbreitung im Vergleich zu Zitrat-PRP deutlich vermindert. Die Thrombozytenzahl in Hirudin-PRP lag stets etwas höher als im parallel gewonnenen Zitrat-PRP. Wahrscheinlich hemmt Natriumzitrat die teilweise Thrombin-abhängige Plättchenvoraktivierung an den Wänden der Entnahmegefäße weniger stark als Hirudin.

Die Wirkung von Antithrombotika auf die Thrombozytenfunktion kann in vitro und wahrscheinlich auch ex vitro mit großer Sensitivität erfaßt werden, wenn für derartige Untersuchungen Hirudin als Antikoagulans verwendet wird.