Aktuelle Ernährungsmedizin 2018; 43(03): 213
DOI: 10.1055/s-0038-1647151
Freie Vorträge I
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Mineralwasser als Beitrag zur Nährstoffversorgung – Bioverfügbarkeit von Calcium und Magnesium aus unterschiedlich mineralisierten Mineralwässern

I Schneider
1   Leibniz Universität Hannover, Institut für Lebensmittelwissenschaft und Humanernährung, Hannover, Germany
2   Leibniz Universität Hannover, Kompetenzzentrum Mineral- und Heilwasser, Hannover, Germany
,
T Greupner
1   Leibniz Universität Hannover, Institut für Lebensmittelwissenschaft und Humanernährung, Hannover, Germany
,
A Hahn
1   Leibniz Universität Hannover, Institut für Lebensmittelwissenschaft und Humanernährung, Hannover, Germany
2   Leibniz Universität Hannover, Kompetenzzentrum Mineral- und Heilwasser, Hannover, Germany
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Publication History

Publication Date:
04 June 2018 (online)

 
 

    Hintergrund:

    In Deutschland wird im Mittel die empfohlene Zufuhr best. Nährstoffe wie Vitamin D, Folsäure, Calcium (Ca) oder Magnesium (Mg) nicht erreicht. Die Ca-Zufuhr liegt bei 46% (Männer) bzw. 55% (Frauen) unter dem Referenzwert (1000 mg/d). Die Mg-Zufuhr liegt bei 26% (Männer) bzw. 29% (Frauen) unter dem Referenzwert (350 bzw. 300 mg/d). Als Beitrag zur Versorgung mit Ca bzw. Mg bieten sich aufgrund der Verzehrsmenge Mineralwässer an. In einer physiologischen Studie sollte die Verfügbarkeit von Ca bzw. Mg aus verschiedenen Mineralwässern untereinander und mit der Verfügbarkeit aus Supplementen sowie einem Lebensmittel, welches i.d.R. zur Versorgung empfohlen wird (Milch bzw. Vollkornbrot), verglichen werden. Zudem sollte der Einfluss der Mineralisation der Mineralwässer auf die Verfügbarkeit überprüft werden.

    Methoden:

    In zwei offenen, kontrollierten, randomisierten Cross-Over-Studien wurde die Verfügbarkeit von 300 mg Ca aus drei unterschiedlich mineralisierten Mineralwässern, Milch und einem Ca-Supplement sowie die Verfügbarkeit von 100 mg Mg aus vier unterschiedlich mineralisierten Mineralwässern, Vollkornbrot und einem Mg-Supplement verglichen. Die Bestimmung der Verfügbarkeit von Ca erfolgte anhand der Ca-Serum-Spiegel und der renalen Ca-Ausscheidung. Zur Bestimmung der Verfügbarkeit von Mg wurden die renale Ausscheidung von Mg und Creatinin sowie die Mg-Serum-Spiegel herangezogen.

    Ergebnisse:

    Die mittleren iAUCs der Serum-Ca-Spiegel über 10h (p = 0,4261) und die 24-h-Urin-Ausscheidung von Ca (p = 0,6192) unterschieden sich nicht signifikant zwischen den Prüfprodukten. Die Verläufe der Ca-Konzentrationen im Serum über 10h und im Urin über 24h unterstreichen dieses Ergebnis. Die 24-h-Urin-Ausscheidung von Mg (p = 0,1941), das Verhältnis der renalen Ausscheidung von Mg zu Creatinin (p = 0,382) und die mittleren iAUCs der Serum-Mg-Spiegel über 10h (p = 0,4012) unterschieden sich nicht signifikant zwischen den Prüfprodukten. Die Verläufe der Mg-Konzentrationen im Urin über 24h und im Serum über 10h unterstreichen dieses Ergebnis.

    Schlussfolgerung:

    Die Verfügbarkeit von Ca und Mg aus den untersuchten Mineralwässern ist vergleichbar mit der aus Milch bzw. Vollkornbrot und aus Supplementen. Die unterschiedliche Mineralisation der Mineralwässer, insbes. Ca-, Sulfat- und Bicarbonat-Gehalte, hatte keinen Einfluss auf die Aufnahme von Ca und Mg. Mineralwasser stellt damit eine energiefreie Alternative für die Zufuhr von Ca und Mg über die Ernährung dar.


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