Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0038-1636682
Studies on Thalidomide as a Cause of Congenital Malformations[*] [**]
Untersuchungen über Contergan in der Ätiologie der MißbildungenPublication History
Publication Date:
21 February 2018 (online)

Summary
In 1961 an increase in certain congenital malformations was noticed in various parts of the Federal Republic of Germany. From the outset, it seemed very probable that a single cause was responsible, since, although these malformations varied, they appeared to belong to one and the same syndrome. For general reasons, such causes as radioactivity, contraceptives, attempted abortions or virus diseases did not provide an acceptable explanation. The epidemiology was, however, suggestive of some chemical substance taken orally.
After thalidomide had been indicated in several histories, suspicion of that drug was aroused and, within one week, intake of it could be proved or was found to be very likely in 17 out of 20 cases, while in the remaining cases it could not be excluded. Though this first result was highly significant, we were at first reluctant to incriminate thalidomide definitely, because there was still some doubt about the reliability of the histories. But within a few weeks, the thalidomide aetiology received support from many sources. Specific studies on limited material are sometimes superior to extensive, broadly planned investigations.
Im Jahre 1961 fiel eine Zunahme bestimmter Mißbildungen an mehreren Orten der Bundesrepublik auf. Da es sich um ein zwar variables, aber doch einheitliches Syndrom zu handeln schien, das offenbar um das Vielfache der früheren Häufigkeit ähnlicher Fälle zugenommen hatte, war von vornherein mit großer Wahrscheinlichkeit anzunehmen, daß nur eine einzige Ursache verantwortlich sein könne. Verschiedene denkbare Ursachen wie radioaktive Strahlen, empfängnisverhütende Mittel, Abtreibungsversuche oder Viruserkrankungen mußten aufgrund allgemeiner Überlegungen als sehr unwahrscheinlich angesehen werden. Die epidemiologische Situation ließ in erster Linie einen oral aufgenommenen chemischen Stoff vermuten.
Nachdem in anamnestischen Angaben mehrfach Thalidomid aufgetaucht war, ließ sich im Laufe einer Woche bei 17 von 20 Fällen die Einnahme von Thalidomid sichern oder sehr wahrscheinlich machen, in den restlichen Fällen nicht ausschließen. Obwohl dieses erste Ergebnis eine sehr hohe statistische Signifikanz hatte, beurteilten wir es zunächst noch zurückhaltend, weil gewisse Zweifel bezüglich der Vergleichbarkeit der Kontrollanamnesen bestanden. In wenigen Wochen ergaben sich dann zahlreiche voneinander unabhängige Bestätigungen der Thalidomidätiologie. Unter gewissen Umständen können gezielte Untersuchungen an kleinem Material großen ungezielten Erhebungen überlegen sein.
* Originally published in German language in “Methods of Information in Medicine”. Vol.2 (1963), pp.49-51.
** Translated by Mrs. L. Blumenthal
-
REFERENCES
- 1 Kosenow W, Pfeiffer R. A. Mikromelie, Haemangiom und Duodenalstenose: Wissenschaftliche Ausstellung Nr. 39. 59. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Kinderheilkunde. Kassel, 26.-28. September 1960. Mschr. Kinderheilk 109 1961; 227
- 2 Lenz W, Knapp K. Die Thalidomid-Embryopathie. Dtsch. med. Wschr 24 1962; 1232-1242.
- 3 Wiedemann H. R. Hinweis auf eine derzeitige Häufung hypo- und aplastischer Fehlbildungen der Gliedmaßen. Med. Welt 12 1961; 1863-1866.