Heilkunde und Statistik sind zwei nur scheinbar gegensätzliche Begriffe. Geht man den Gründen für die im Kreise der Ärzte verbreitete Ablehnung der Statistik als Arbeitsmethode nach, dann läßt sich zeigen, daß eine der Hauptursachen hierfür in der Verkennung ihres Wesens und ihrer Aussagemöglichkeiten liegt.
Die Betrachtung der Krankheit als ein Massenphänomen ist in der Medizin viel weiter verbreitet, als dies bei einer oberflächlichen Beurteilung den Anschein hat. Dies gilt sowohl für den Inklusions- wie für den Repräsentationsschluß als Mittel zur Gewinnung neuer Erkenntnisse.
Im Rahmen der Planung und Ausführung eines »Versuches« kommt der Auswahl und Definition der Erhebungsmerkmale eine ebenso große Bedeutung zu wie der formalen mathematisch-statistischen Bewertung und der sachlogisch richtigen Interpretation der gewonnenen Rechenergebnisse. Als wesentlich erscheint die Kenntnis der Fehlermöglichkeiten, die sich nicht durch die »große Fallzahl« allein ausmerzen lassen. Die große Variabilität menschlicher Kollektive läßt sich mittels der Stichprobenmethodik und durch die Verwendung modemer Dokumentationsmethoden und den Einsatz elektronischer Rechenanlagen berücksichtigen und beherrschen. Auf diese Weise können weitreichende Aufschlüsse über bisher unbekannte Zusammenhänge gewonnen werden.
Medicine and statistics are two concepts being but apparently contrary. If one goes into the reasons for the widely spread rejection of statistics as a working method in medical circles, it becomes obvious that one of the principal causes for this attitude is due to the misunderstanding of its essence and its possibilities of evidence.
The consideration of disease as a mass phenomenon is much more wide-spread in medicine than it may seem, superficially judging. This applies both to the inference of inclusion and of representation as means for obtaining new informations.
Within the range of planning and carrying out an »experiment«, an equally large importance has to be attributed to the selection and definition of the sample characteristics as well as to formal mathe-matico-statistical evalution and logically correct interpretation of the results. Essential is a knowledge of the error possibilities that cannot be eliminated by the »large number of cases« alone. The large variability of human collectives can be taken into consideration and can be mastered by using sampling methods, and by applying modern methods of documentation and electronic data processing equipment. In this way, far reaching informations on connexions hitherto unknown may be obtained.