Methods Inf Med 1972; 11(03): 144-151
DOI: 10.1055/s-0038-1636078
Original Article
Schattauer GmbH

Vergleichskriterien unterschiedlicher Klassifikationssysteme

CRITERIA FOR COMPARING VARIOUS SYSTEMS OF CLASSIFICATION
W. W. HÖPKER
1   Aus der Abteilung für Dokumentation, historische und soziale Pathologie (Leiter: Proi. Dr. W. Jacob) des Pathologischen Instituts der Universität Heidelberg (Direktor: Proi. Dr. W. Doerr)
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
09 February 2018 (online)

Preview

Auch in Zukunft werden ▪— besonders im internationalen Bereich — konventionelle Klassifikationsund Codierungssysteme in der Medizin ihre Berechtigung behalten. Die Entscheidung für ein bestimmtes Klassifikationssystem sollte nicht nur nach sachlichen und begrifflich-semantischen Gesichtspunkten erfolgen. Für die Codierung selbst und deren formalen Ablauf — zum Zwecke der Optimierung des eigentlichen Verschlüsselungsvorganges und damit des Arbeitsaufwandes — sind zusätzliche Vergleichskriterien heranzuziehen, die es gestatten, die formalen Eigenschaften der verschiedenen Klassifikationssysteme zu beschreiben und gegeneinander abzugrenzen.

Die eigenen Untersuchungen gehen von zwei unterschiedlichen Voraussetzungen aus. Nach bestimmten Kriterien wird die aus der Ordnungsstruktur der Klassifikationssysteme ersichtliche Gliederung zur Definition einer »Klasse« herangezogen, deren numerischer Umfang nach Rang geordnet und für jeden Schlüssel getrennt dargestellt wird. Der Vergleich dieser Rangzahlkurven zwischen den einzelnen Schlüsseln ergibt erste Anhaltspunkte für die Gliederungsstruktur derselben.

Die informationstheoretischen Begriffe wie Information, Entropie und Redundanz werden erläutert und auf die derzeit bekannten national wie international verbreiteten Schlüssel angewandt. Die erhaltenen Werte ergeben gute Vergleichskriterien derart, daß ein Maß für die Information der Gliederung eines Klassifikationssystems angegeben werden kann, welches nicht aus dem Bedeutungsinhalt der in den Schlüsseln aufgeführten Vorzugsbenennungen (Preferred Terms) abgeleitet werden kann und ausschließlich als Ausdruck angewandter Ordnungsund Aufteilungskriterien anzusehen ist.

Benutzungshäufigkeiten der Schlüssel und deren Vorzugsbenennungen liegen uns nicht vor. Aus diesem Grunde ist es nicht möglich, differenziertere informationstheoretische Größen zu berechnen.

Conventional coding and classification systems in medicine will retain their justification even in future, especially in the international field. The decision to use a certain system of classification should not be based on objective and semantic grounds only. Other comparative criteria should be applied to the code and the coding process in order to insure that coding is made as easy and straightforward as possible. The additional criteria will make it possible to describe the structural qualities of the various classification systems and to separate them from each other.

Our studies are based on two prerequisites. According to certain criteria, the grouping shown by the arrangement of the classification systems is used to define a »class«. The numerical size of each class is arranged according to rank and is shown for each code separately. A comparison of the curves of these rank numbers between the different codes supplies the first evidence for their classification structure.

The theoretical concepts, such as information, entropy, and redundance, are discussed and applied to those codes now in use nationally and internationally. The values obtained yield comparative criteria such that a measure can be given for the information on the grouping of a classification system. The measure, however, cannot be derived from the contents of the preferred terms listed in the codes. The measure may be looked upon as an expression of applied criteria for classification and grouping. We have no information as to the frequency of the use of the codes and their preferred terms. For this reason it is not possible, although it would be desirable, to calculate differentiated informational quantities of a theoretical nature.