Kinder- und Jugendmedizin 2015; 15(01): 15-21
DOI: 10.1055/s-0038-1629249
Ernährung
Schattauer GmbH

Kohlenhydratqualität und Krankheitsentstehung

Ist die Adoleszenz eine kritische Phase?Carbohydrate quality and disease developmentis adolescence a critical period?
A. E. Buyken
1   Universität Bonn, IEL – Ernährungsepidemiologie, DONALD Studie
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Publication History

Eingereicht am: 09 June 2014

angenommen am: 20 June 2014

Publication Date:
31 January 2018 (online)

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Zusammenfassung

Die Adoleszenz gilt als eine mögliche kritische Phase für die Entwicklung von Adipositas und anderen ernährungsassoziierten chronischen Erkrankungen. Vor diesem Hintergrund erscheint es besorgniserregend, dass sich die Kohlenhydratqualität von Jugendlichen in den letzten Jahrzehnten verschlechtert hat. So verzehren Jugendliche heute deutlich mehr zugesetzten Zucker und weniger Ballaststoffe als Jugendliche vor 20 Jahren. Inwieweit diese ungünstigen Veränderungen mit Blick auf das Adipositasrisiko und das Risiko für andere ernährungsabhängige Erkrankungen besonders problematisch sind, lässt sich aufgrund der insgesamt noch wenigen prospektiven Kohorten- und Inter-ventionsstudien nicht abschließend beurteilen. Eine Reduktion des Konsums an zuckergesüßten Getränken kann jedoch insbesondere bei Jugendlichen mit bereits erhöhtem Adipositasrisiko einen Beitrag zur Adiposi -tasprävention leisten. Für eine günstige Entwicklung der Insulinsensitivität bis ins Erwachsenenalter scheint hingegen vor allem ein gewohnheitsmäßiger niedrigerer glykämischer Index der Kost von Bedeutung zu sein.

Summary

Adolescence is regarded a potentially critical period for the development of obesity and other nutrition-related chronic diseases. It is thus of concern that carbohydrate quality amongst adolescents has deteriorated during the past decades. Adolescents do nowadays consume notably higher levels of added sugar and less dietary fibre than 20 years ago. It is however difficult to conclude in how far these secular trends in carbohydrate quality directly impact on the risk of obesity or other nutrition-related chronic diseases, since few prospective cohort studies and intervention studies on these aspects are available for adolescents. Nonetheless, there is consensus that adolescents – particularly those at increased risk of obesity – may profit from a reduced consumption of sugar-sweetened beverages. A habitually lower glycaemic index of the diet may in turn be of long-term benefit for the development of insulin sensitivity until adulthood.