Kinder- und Jugendmedizin 2009; 9(02): 93-99
DOI: 10.1055/s-0038-1629015
Prävention
Schattauer GmbH

Kinderschutz

Prävention von Kindesvernachlässigung und KindesmisshandlungChild protectionPrevention of child abuse and neglect
W. Kiess
1   Universitätsklinik und Poliklinik für Kinder und Jugendliche Leipzig
,
P. Nickel
1   Universitätsklinik und Poliklinik für Kinder und Jugendliche Leipzig
,
A. Keller
1   Universitätsklinik und Poliklinik für Kinder und Jugendliche Leipzig
2   Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie Leipzig, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Leipzig
,
G. Gräfe
2   Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie Leipzig, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Leipzig
,
K. Mühler
1   Universitätsklinik und Poliklinik für Kinder und Jugendliche Leipzig
,
H. Till
2   Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie Leipzig, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Leipzig
,
C. Geyer
2   Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie Leipzig, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Leipzig
,
P. Hiermann
2   Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie Leipzig, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Leipzig
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Eingereicht am: 12. November 2008

angenommen am: 19. November 2008

Publikationsdatum:
27. Januar 2018 (online)

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Zusammenfassung

Kinderschutz ist ein gesellschaftlicher Auftrag und grundsätzliches Anliegen des Menschen. ÄrztInnen und viele psychosoziale Berufsgruppen, die Kinder und Jugendliche betreuen, sind Teil eines Systems, das für Früherkennung sowie für frühe Intervention und Hilfen ausgewiesen ist und heute innerhalb unserer Gesellschaft zur Verfügung steht. Prävention bedeutet im Kontext von Kinderschutz die Verhinderung von Kindesmisshandlung, Missbrauch und Vernachlässigung. In der Kinderheilkunde und in der Jugendmedizin spielt das Thema Prävention eine vorrangige Rolle. Die Bedeutung von Impfungen, Neugeborenenscreening-Untersuchungen (Stoffwechsel -screening und Hörscreening) zur Verhinderung bzw. frühzeitigen Erkennung und Behandlung von Krankheiten ist unbestritten. Psychosoziale Risikofaktoren, die eine positive Entwicklung behindern oder unmöglich machen, sind weitestgehend bekannt. Präventions-und Hilfsstrategien sind entwickelt worden und sollten überall in Deutschland zur Verfügung stehen. Einen wichtigen Stellenwert nehmen dabei die Neugeborenenscreening-und die Vorsorgeuntersuchungen U 1−J 1 ein. Die Teilnahme an diesen Untersuchungen muss verpflichtend sein. Die Umsetzung dieser Forderung kann durchaus unter den heutigen rechtlichen Bedingungen (Datenschutz, Schweigepflicht) erfolgen. Darüber hinaus sind die Verknüpfung von Melde-, Sozial- und Gesundheitsdaten sowie die daraus folgende Verpflichtung zur aufsuchenden Hilfe nachdrücklich weiter zu diskutieren.

Summary

Child protection is mandatory in any civilized society. Physicians and in particular paediatricians are part of a system which functions to deliver early support and help for children and youth in need. Prevention of child abuse and neglect is a formidable task. Preventive medicine includes vaccination programs, neonatal screening programs and hearing tests. Their value is unequivocal and well proven. Risk factors which impair a child´s wellbeing and development are well known and include psychosocial factors such as poverty, single parent and drug or alcohol abuse in the family. Participation of families in well baby clinics (Vorsorgeuntersuchungen U 1–J 1) has to become mandatory in Germany. Data protection is guaranteed under German law. Linking health, social and registry data will enable better support and help for families and in particular for children in need. ”No child is to be allowed to get lost.“