Nervenheilkunde 2010; 29(10): 619-627
DOI: 10.1055/s-0038-1628826
Schwindel
Schattauer GmbH

Wie viel Bildgebung braucht der Schwindelpatient?

The need of imaging in patients with vertigo
S. Bense
1   Neurologische Klinik und Poliklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München
,
J. Linn
2   Institut für Neuroradiologie der Ludwig-Maximilians-Universität München
,
M. Strupp
1   Neurologische Klinik und Poliklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München
3   Integriertes Forschungs- und Behandlungszentrum für Schwindel, Gleichgewichts- und Augenbewegungsstörungen (IFBLMU) der Ludwig-Maximilians-Universität München
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Publication History

Eingegangen am: 18 January 2010

angenommen am: 23 January 2010

Publication Date:
31 January 2018 (online)

Zusammenfassung

Hochauflösende Bildgebung mittels Magnetresonanztomografie (MRT) und Computertomografie (CT) erlaubt eine detaillierte Darstellung der anatomischen Strukturen des vestibulocochleären Systems und gewinnt für die Diagnostik vestibulärer Erkrankungen an Bedeutung. Die Diagnosestellung des Leitsymptoms Schwindel beruht aber weiterhin auf einer detaillierten Anamnese und neurologischen Untersuchung. Bildgebende Diagnostik spielt bei vielen vestibulären Schwindelformen keine oder eine nur untergeordnete Rolle. Wichtig ist die Bildgebung bei folgenden Erkrankungen: akuter Schwindel mit Verdacht auf Hirnstamm-/ Kleinhirnischämie; bei Vestibularisparoxysmie zum Nachweis eines Gefäß-Nerv-Kontaktes im MRT; zur Diagnose einer Perilymphfistel durch einen knöchernen Defekt des anterioren Bogengangs in der CT; bei chronischen audio-vestibulären Defiziten mittels MRT mit der Frage nach einem Vestibularisschwannom sowie bei posttraumatischem Schwindel. Diese Übersicht stellt die Indikation zur Bildgebung und deren Stellenwert bei den häufigsten Schwindelsyndromen dar.

Summary

High resolution magnetic resonance imaging (MRI) and computed tomography (CT) meanwhile allow a detailed visualization of the anatomical structures of the vestibulo-cochlear system and thereby are becoming more important for the diagnosis of vestibular diseases. But to this day, differential diagnosis in patients with vertigo as the key symptom mainly bases on a detailed evaluation of the patients` history and neurological workup. In several vestibular vertigo syndromes imaging plays no or only an inferior role. Imaging is of importance in the following vestibular diseases: acute vertigo with suspected ischemic infarction of the brainstem or cerebellum; vestibular paroxysmia; perilymph fistula; chronic audio-vestibular deficits probably due to a vestibular schwannoma in MRI, and in posttraumatic vertigo. This article reviews the indication to and the significance of the imaging modalities in the most common vertigo syndromes.