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DOI: 10.1055/s-0038-1624218
Kontamination der menschlichen Haut durch Radionuklide
Contamination of Human Skin by RadionuclidesPublication History
Eingegangen:
10 January 1984
Publication Date:
11 January 2018 (online)

Zusammenfassung
Der Einblick in die Zusammenhänge der Vorgänge bei einer Kontamination ist notwendige Voraussetzung für eine zweckmäßige Dekontamination. Die Aufnahme von anorganischen Ionen in die menschliche Hornschicht wurde mit wäßrigen Radionuklid-Lösungen untersucht. Etwa 1 μl Lösung dringt pro cm2 Hautfläche innerhalb von etwa 30 Min. Benetzungszeit in die Kapillarräume der Hornschicht unter der benetzungsfördernden Wirkung der Talgdrüsenlipide. Die Adsorption ist besonders hoch bei mehrwertigen Kationen. Sie ist vom pH und vom Ladungszustand des Ions abhängig. Der strukturelle Aufbau der Hornschicht bewirkt für alle Stoffe in wäßriger Lösung einen nahezu exponentiellen Abfall der Konzentration mit der Eindringungstiefe (etwa 2 Zehnerpotenzen bei 1 mg Keratin pro cm2 Hautfläche). In dieser Eigenschaft der Hornschicht liegt der Grund für ihre außerordentlich wirkungsvolle Behinderung des Stoffdurchgangs. Aus den Resultaten lassen sich Regeln für die Dekontamination der Haut ableiten.
Summary
Insight into the mechanisms of contamination is a necessary prerequisite for efficient and meaningful decontamination. The incorporation of anorganic ions into human skin has been studied with aqueous solutions of radionuclides. Within 30 min of wetting about 1 μl fluid per cm2 skin area penetrates into the capillary spaces of the horny layer, promoted by surface-active properties of the sebaceous lipids. Adsorption onto horny layer constituents is especially important for polyvalent cations. In general it is dependent on pH and on the ionic charge. For all substances in aqueous solution the structure of the horny layer causes a nearly exponential decay of concentration with depth of penetration (about 100:1 across the horny layer at 1 mg keratin/cm2 skin area). This is the reason for the very low penetration rates. The results may be used to establish some rules for skin decontamination.
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References
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