Nuklearmedizin 1984; 23(02): 87-91
DOI: 10.1055/s-0038-1624200
Originalarbeiten - Original Articles
Schattauer GmbH

Radiopharmacology: Hazard or/and Benefit[*]

Radiopharmakologie: Schaden oder/und Nutzen
K. Flemming
1   From the Institut für Biophysik und Strahlenbiologie der Universität Freiburg im Breisgau, Federal Republic of Germany
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Received: 03. November 1983

Publikationsdatum:
10. Januar 2018 (online)

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Summary

In the beginning of medical radiology, only the benefit of ionizing radiation was obvious, and radiation was handled and applied generously. After late effects had become known, the radiation exposure was reduced to doses following which no such effects were found. Thus, it was assumed that one could obtain an optimal medical benefit without inducing any hazard. Later, due to experimental findings, hypotheses arose (linear dose-effect response, no time factor) which led to the opinion that even low and lowest radiation doses were relevant for the induction of late effects. A radiation fear grew, which was unintentionally strengthened by radiation protection decrees: even for low doses a radiation risk could be calculated. Therefore, it was believed that there could still exist a radiation hazard, and the radiation benefit remained in question. If, however, all presently known facts are considered, one must conclude that large radiation doses are hazardous and low doses are inefficient, whereas lowest doses have a biopositive effect. Ionizing radiation, therefore, may cause both, hazard as well as benefit. Which of the two effects prevails is determined by the level of dose.

Zusammenfassung

Zu Beginn der medizinischen Radiologie sah man nur den großen Nutzen, der sich aus der Anwendung ionisierender Strahlen ergab, insbesondere seitens der Diagnostik. Deshalb ging man zunächst sehr großzügig mit der Strahlung um. Erst nachdem Spätwirkungen bekannt geworden waren, führte man Schutzmaßnahmen ein und setzte die Dosen so weit herab, daß Spätschäden nicht mehr nachweisbar waren. Man meinte, auf diese Weise den optimalen Nutzen ohne Induktion von Schäden erhalten zu können. Später wurden aufgrund neuer experimenteller Befunde Hypothesen aufgestellt (lineare Dosis-Wirkungsbeziehungen, kein Zeitfaktor), die zu der Auffassung führten, daß für die Induktion von Spätschäden auch kleine und kleinste Dosen berücksichtigt werden müßten. Es entstand eine Strahlenangst, die durch Strahlenschutzverordnungen verstärkt wurde: auch für kleine und kleinste Dosen ließ sich jetzt eine Strahlengefährdung errechnen. Man glaubte deshalb an das Bestehen einer Strahlengefährdung auch durch solche Dosen und bezweifelte jeglichen Nutzen. Wenn man jedoch alle zur Zeit vorliegenden Tatsachen berücksichtigt, kommt man zu dem Schluß, daß hohe Strahlendosen schädlich sind und kleine Dosen keine Wirkung haben, wohingegen kleinste Dosen biopositiv wirken. Ionisierende Strahlung kann also nicht nur schaden, sondern auch nützen. Es hängt von der Höhe der Dosis ab, welche Art der Wirkung auftritt.

* 3rd International Symposium on Radiopharmacology, Freiburg i. Br., September 1983.