Tierarztl Prax Ausg K Kleintiere Heimtiere 2013; 41(06): 383-391
DOI: 10.1055/s-0038-1623731
Originalartikel
Schattauer GmbH

Sublumbale Abszesse beim Hund

Retrospektive Auswertung der Daten von 13 PatientenSublumbar abscesses in the dogRetrospective evaluation of 13 patients
S. Kaiser
1   Klinik für Kleintiere – Chirurgie der Justus-Liebig-Universität in Gießen
,
C. Thiel
1   Klinik für Kleintiere – Chirurgie der Justus-Liebig-Universität in Gießen
,
J. Michalik
1   Klinik für Kleintiere – Chirurgie der Justus-Liebig-Universität in Gießen
,
M. Kramer
1   Klinik für Kleintiere – Chirurgie der Justus-Liebig-Universität in Gießen
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Publikationsverlauf

Eingegangen: 26. November 2012

Akzeptiert nach Revision: 12. März 2013

Publikationsdatum:
08. Januar 2018 (online)

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Zusammenfassung

Gegenstand: Sublumbale Abszesse beim Hund mit Eruierung der diagnostischen und therapeutischen Optionen sowie der Prognose. Material und Methoden: Retrospektive Auswertung der Daten von 13 Hunden, die von 2002 bis 2012 mit sublumbalen Abszessen vorgestellt wurden. Ergebnisse: Betroffen waren vor allem mittelgroße bis große Tiere in jungem bis mittlerem Alter. Die Erkrankungsdauer variierte von einem Tag bis zu 2 Jahren. Häufig lagen unspezifische Symptome vor. Zur korrekten Diagnosestellung wurden in der Regel die Computertomographie und die Sonographie eingesetzt. Die vorgestellten Tiere wurden einer chirurgischen Behandlung und mehreren Wundrevisionen unterzogen, nur in zwei Fällen reichte ein einmaliger chirurgischer Eingriff aus. Auch nach Entlassung war meist eine ambulante Nachsorge über längere Zeit nötig. In zwei Fällen ließen sich pflanzliche Fremdkörper als Ursache der Abszessbildung feststellen, in einem Fall bestand zudem ein Prostataabszess mit Verdacht auf ein Prostatakarzinom. Nach chirurgischer Versorgung konnten 12 der 13 Tiere entlassen werden. Bei neun dieser Hunde kam es zu einem unauffälligen Heilungsverlauf, ein Patient zeigte ein Rezidiv und anschließend einen unauffälligen Heilungsverlauf und ein Hund wurde aufgrund eines mutmaßlichen Rezidivs auf Wunsch der Besitzer euthanasiert. Von einem Tier lagen nach Entlassung keine weiteren Befunde vor. Ein Hund wurde nach zwei Operationen euthanasiert. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Sublumbale Abszesse sind ein in der Veterinärmedizin seltenes, aber schwerwiegendes Krankheitsbild. Zur Diagnosestellung eignen sich Schnittbildverfahren und die Sonographie. Oft gestaltet sich die Therapie aufwendig und langwierig, die Prognose bezüglich einer vollständigen Genesung ist jedoch bei adäquater Behandlung günstig. Meist lässt sich die Ursache für die Abszessbildung nicht eruieren.

Summary

Objective: Presentation of sublumbar abscesses in the dog with regard to diagnostic and therapeutic options as well as prognosis. Material and methods: Retrospective evaluation of the data of 13 dogs, which were presented with sublumbar abscesses between 2002 and 2012. Results: Young to middle-aged and middle to large breed dogs were mainly affected. The time until presentation varied from 1 day to 2 years. Symptoms were generally nonspecific. Computed tomography and sonography were normally applied for diagnosis. All dogs underwent surgery and several wound examinations; only in two cases was a single surgical intervention sufficient. In addition, after being discharged, ambulant post-operative care was usually necessary for a considerable time. In two cases, plant foreign bodies could be identified as a cause of abscess formation, and in one case a prostatic abscess and a putative prostate carcinoma were present. After surgery, 12 of 13 dogs could be discharged. Nine of them showed an unremarkable healing process, one dog had a relapse followed by an unremarkable healing process, and one dog was euthanized at the request of the owners because of a putative relapse. One animal was lost to follow-up. One dog was euthanized after two surgical procedures. Conclusion and clinical relevance: Sublumbar abscesses are a rare, but a serious disease in veterinary medicine. Sectional imaging techniques and sonography are suitable for diagnosis. Treatment is often sophisticated and long-standing. However, with adequate treatment, the prognosis with regard to a complete convalescence is favorable. In most cases, the cause of abscess formation remains unclear.