Tierarztl Prax Ausg G Grosstiere Nutztiere 2012; 40(01): 33-40
DOI: 10.1055/s-0038-1623096
Kasuistik
Schattauer GmbH

Rotfärbung des Harns als Bestandsproblem in einer Milchviehherde

Red discolouration of the urine in cattle as a stock problem
K. Müller
1   Klinik für Rinder der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
,
J. Kamphues
2   Institut für Tierernährung der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
,
P. Wolf
2   Institut für Tierernährung der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
,
B. Huchzermeyer
3   Institut für Botanik, Naturwissenschaftliche Fakultät der Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Universität Hannover
,
M. Kaske
1   Klinik für Rinder der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
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Publication History

Eingegangen: 11 March 2011

Akzeptiert nach Revision: 05 September 2011

Publication Date:
06 January 2018 (online)

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Zusammenfassung

In einem Milchviehbetrieb in Bayern wurden nach Einsatz einer neuen Charge von Rapsextraktionsschrot (2,5 kg/Tier/Tag; RES) in einer Gesamtmischration (TMR) zahlreiche rötliche Flüssigkeitslachen im Laufstall gefunden, die auf eine Rotfärbung des Harns zurückzuführen waren. Unmittelbar nach dem Harnabsatz war der Harn makroskopisch unauffällig; die rötliche Verfärbung entwickelte sich erst nach einigen Stunden. Die Kühe zeigten nach Einsatz des neuen RES eine deutlich reduzierte Futteraufnahme und eine um etwa 10% verminderte Milchleistung. Störungen des Allgemeinbefindens und Abweichungen labordiagnostischer Leitparameter traten nicht auf. Bei Fütterung des RES an zwei Versuchstiere wurde das Phänomen am dritten und vierten Tag bei einem Tier reproduziert. Offenbar befanden sich Substanzen in der RES-Charge, die renal ausgeschieden und mit einer Latenz von mehreren Stunden nach Zutritt von Luftsauerstoff zu einer rötlichen Verbindung oxidiert wurden.

Summary

After feeding a new batch of rapeseed meal (2.5 kg/cow/day) in the total mixed ration (TMR) of dairy cows on a dairy farm in Bavaria, numerous puddles of reddish fluid were found on the floor of the cubicle housing system. These were caused by a red discolouration of the urine. Directly after urination, the urine was macroscopically yellow and bright; the discolouration developed throughout the consecutive hours. Feed intake was markedly decreased and milk yield was lowered by 10%. No disturbances of the general health and blood key parameters were evident. After feeding two other cows with rapeseed meal of this batch (three times daily 1 kg each), the phenomenon occurred in one animal on the third and fourth days. Further analyses revealed evidence that the discolouration was due to substances which were excreted via the kidney and led to reddish urine after delayed reaction with the oxygen in the air.