Zusammenfassung
Mastdarmverletzungen oder -rupturen können iatrogen anlässlich einer rektalen Untersuchung,
aber auch durch andere Ursachen wie z. B. durch transanale Fehlbedeckungen, Schwergeburten,
Beckenfrakturen, Verletzungen durch Fremdkörpereinwirkung oder sadistische Manipulationen
entstehen. Die meisten iatrogen verursachten Rektumverletzungen haben einen zur Darmachse
gelegenen longitudinalen Verlauf und finden sich vornehmlich im dorsalen Ampullendach
des Rektums, wo dieses in das Colon descendens übergeht. Sehr selten sind dagegen
spontan auftretende idiopathische Rektumrupturen. Ursachen, die zu dieser Verletzungsform
führen, sind zunächst unklar, mithilfe einer Sektion sowie einer histologischen Untersuchung
können sie unter Umständen ermittelt werden.
Anhand der Krankengeschichten von fünf Pferden mit einer idiopathischen Mastdarmruptur
aus dem Patientengut der Tierklinik Hochmoor wird auf das Krankheitsbild eingegangen.
Vier Patienten wurden mit Kolik überwiesen, bei einem Tier trat die Ruptur während
einer Lahmheitsuntersuchung in der Klinik auf. Auffallend war, dass die Rupturlinien
keinen longitudinalen, sondern einen eher zirkulären Verlauf unterschiedlichen Ausmaßes
aufwiesen. Bei vier Patienten, die euthanasiert wurden, hatte die Ruptur die Bauchhöhle
eröffnet, bei einem, der nach sechs Wochen als geheilt entlassen wurde, lag sie retroperitoneal.
Da die Rupturen immer unbemerkt entstehen, kann eine Therapie nur mit Verzögerung
beginnen. Die Behandlungsmöglichkeiten richten sich nach Lokalisation und Ausmaß der
Verletzung: konservative und/oder chirurgische Maßnahmen können erfolgen.
Summary
Rectal tears may be caused during rectal palpation (iatrogenic tear). Less common
causes are misdirection of the stallion’s penis, dystocia, pelvic fracture, injuries
from foreign bodies or sadism. Most of the iatrogenic rectal tears can be found dorsally
near the pelvic inlet in a longitudinal direction. Spontaneous idiopathic rectal tears
occur very rarely. This type of damage can be identified by necropsy and histopathological
examination and sometimes the causes can be established.
In this paper five cases with an idiopathic rectal tear are presented: four horses
were referred to the Veterinary Clinic of Hochmoor because of colic, in one patient
the tear arose during a lameness examination in the clinic. It was remarkable, that
the rectal damage did not have a straight longitudinal but more a circular pattern.
In four horses the abdominal cavity was opened and the patients were euthanized, in
one animal the tear occurred in the retroperitoneal space and the wound healed within
six weeks. Because of the fact that the tears occur spontaneously treatment can only
start after a delayed period. Treatment options depend on localization and size of
the tear. Medical and/or surgical measures are possible.
Schlüsselwörter
Pferd - Kolik - Rektum - idiopathische Ruptur
Keywords
Horses - Colic - Rectum - Idiopathic rupture