Zusammenfassung
Als Setting bietet das Pflegeheim für eine hochwertige Versorgung von Menschen mit
chronischen Wunden im Grunde ein förderliches Umfeld. Betreuungsdichte, Voraussetzungen
für hygienische Verbandswechsel und Ansatzpunkte für interprofessionelle Kommunikation
und Zusammenarbeit bieten gute Voraussetzungen. Gleichzeitig ist das Setting Pflegeheim
gekennzeichnet von besonderen Herausforderungen: Häufige Multimorbidität und vor allem
Demenzerkrankungen unter den Bewohnern, aber auch fehlende spezielle Kompetenzen im
Personal, vor allem aber häufig fehlende Konzepte in den Einrichtungen sind Gründe,
warum bei Pflegevisiten oft Fehloder Unterversorgungen zu beobachten sind. Die im
Alltag zu beobachtenden Strategien unter diesen Rahmenbedingungen bleiben meist Einzelaktionen.
Hierzu zählt u.a. das Hinzuziehen von Homecare-Anbietern als Berater, die sich aber
durch den Verkauf von Pflegeprodukten finanzieren müssen, und somit eher zur Fokussierung
auf Materialien, insbesondere Verbandsmittel, beitragen als die Versorgungsstrukturen
und -prozesse insgesamt zu betrachten. Zu den zu beobachtenden Strategien zählen auch
Krankenhauseinweisungen oder Versuche von Mitarbeitern der Kostenträger externe Interventionen
zu initiieren. In der Regel sind diese Strategien nur begrenzt erfolg-reich, weil
sie Strukturen und Prozesse nicht beeinflussen, und weil sie Strategien individueller
Akteure sind, jedoch nicht auf Konsens und Ko-operation aller Beteiligten basieren.
Für eine Verbesserung der Versorgungsqualität bei Menschen mit chronischen Wunden
im Pflegeheim sind aber hausinterne und interprofessionelle Konzepte erforderlich,
die den Blick auf die Strukturen und Prozesse, auf Qualifikationen, Verantwortlichkeiten
und Abläufe richten. Diese Konzepte sollten von Heimleitungen, Pflegefachkräften im
Haus, Ärzten und externen pflegerischen Fachexperten für die Versorgung von Menschen
gemeinsam entwickelt und umgesetzt werden. Die Konzepte sollten inhaltlich Qualifikationen,
Zuständigkeiten und einheitliche Abläufe vorsehen und bei Bedarf die vertragliche
geregelte Hinzuziehung eines unabhängigen pflegerischen Fachexperten ermöglichen,
der die Pflegefachkräfte im Hause unterstützen kann.
Summary
In principle, a nursing home is a setting conducive to high quality care for people
with chronic wounds. However, limitations lie in lack of qualified personnel available,
lack of time available to qualified personnel and lack of clear and defined structures
concerning competences, responsibilities and procedures in this field. High prevalence
of multi-morbidity and dementia makes care for people with chronic wounds even more
demanding.
In response, parties involved try out a variety of strategies, including calling in
of homecare services dependent on selling care products, seeking hospital admission
for residents with exacerbated wound status or intervening from without by health
funds in case of high-cost cases. Usually these strategies are not very successful.
To improve quality of care in this area a comprehensive, inter-professional and conceptual
approach is necessary. Such a conceptual approach concerns staff and its qualifications,
structures and procedures within the nursing home and collaborations with external
experts to sup-port personnel in nursing homes. Care for people with chronic wounds
should be a distinctive feature of any quality management in nursing homes.
Schlüsselwörter
Homecare - Pflegeheim - Versorgung
Keywords
Nursing home - quality care - homecare