Tierarztl Prax Ausg K Kleintiere Heimtiere 2008; 36(06): 412-418
DOI: 10.1055/s-0038-1622703
HUND/KATZE
Schattauer GmbH

Wesensprüfungen bei Rassehundeklubs in der Schweiz – Ergebnisse einer Befragung

Character tests in dog breed clubs in Switzerland. Results of a questionnaire survey
Ch. Scherrer
1   Abteilung Tierhaltung und Tierschutz (Leiter: Prof. Dr. med. vet. A. Steiger), Vetsuisse Fakultät der Universität Bern
,
S. G. Gebhardt-Henrich
1   Abteilung Tierhaltung und Tierschutz (Leiter: Prof. Dr. med. vet. A. Steiger), Vetsuisse Fakultät der Universität Bern
,
A. Steiger
1   Abteilung Tierhaltung und Tierschutz (Leiter: Prof. Dr. med. vet. A. Steiger), Vetsuisse Fakultät der Universität Bern
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Publication History

Eingegangen:09 March 2007

akzeptiert:07 April 2008

Publication Date:
04 January 2018 (online)

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Zusammenfassung:

Gegenstand und Ziel: Im Zuge des ab 2007 geltenden Obligatoriums einer Wesensprüfung für Rasseklubs der Schweizerischen Kynologischen Gesellschaft (SKG) erfolgte 2006 eine Befragung in den 110 Rasseklubs, um einen Überblick über die einzelnen Wesensprüfungen zu erhalten. Material und Methoden: Die Rasseklubs erhielten einen Fragebogen mit 39 Fragen über Rasseklub, Wesensprüfung und Wesensrichter. Zur Auswertung gelangten 87 ausgefüllte Fragebogen. Zusätzlich wurden 433 zufällig ausgewählte Mitglieder von fünf Rasseklubs über ihre Meinung zur Wesensprüfung mit einem Fragebogen befragt. Ergebnisse: Mehr als zwei Drittel der antwortenden Klubs führten bereits eine Wesensprüfung durch. 72% aller gezüchteten Welpen stammten von Klubs mit einer Wesensprüfung. Am häufigsten wurden optische und akustische Einwirkungen getestet, weiterhin Situationen mit fremden Personen und seltener Verhalten gegenüber anderen Hunden sowie die Führerverteidigung. Gründe für das Nichtbestehen der Wesensprüfung waren Ängstlichkeit (86%), Aggressivität (81%), Schussscheuheit (29%), fehlende innere Sicherheit (19%) und unerwünschte Schärfe (14%). In 63% der Rasseklubs bestanden 80–100% der Hunde die Wesensprüfung. Bei regelmäßiger Weiterbildung sowie Überprüfung der Wesensrichter war die Erfolgsquote signifikant geringer. Eine Qualitätskontrolle des Wesenstests oder der Richter führten nach eigenen Angaben 42% der Klubs durch. Die Wesensprüfung erfüllte die Erwartungen von 85% der Befragten, 94% hatten den Eindruck, dass ihre Hunde richtig beurteilt wurden, und 67% wollten keine Änderung der Prüfung.

Summary

Objective: In 2006 a questionnaire survey about character tests was conducted in the 110 breed clubs of the Swiss Cynological Society (SCS) which has declared character tests for breeding approval mandatory from 2007 onwards. Material and methods: A questionnaire with 39 questions about breed club, character test, and judges was sent to the breed clubs. 87 valid questionnaires were returned. Additionally, 433 randomly selected members of five breed clubs were asked about their opinion about character tests. Results: More than two thirds of the responding clubs conducted character tests. 72% of all puppies came from clubs with character tests. Exposure to optical and acoustical stimuli was tested most often, as well as contact with strangers; behaviour towards other dogs or defense drive were rarely tested. Reasons for failure comprised fearfulness (86%), aggression (81%), gun shyness (29%), nerve instability (19%), and over-sharpness (14%). 80–100% of all dogs passed the character tests in 63% of the breed clubs. The success rate was significantly lower when judges were regularly educated and tested. Some kind of quality control of the test or the judges was conducted in merely 42% of all clubs. A majority of 85% had their expectations of character tests met, 94% felt that their dogs were correctly assessed, and 67% did not want to change the test.