Tierarztl Prax Ausg K Kleintiere Heimtiere 2006; 34(01): 23-28
DOI: 10.1055/s-0037-1622505
Hund/Katze
Schattauer GmbH

Untersuchung zur Lokalisation und Dignität von Mammatumoren bei Hündinnen mit multiplen Gesäugeneoplasien

Investigation on localisation and dignity of mammary tumors in bitches with multiple mammary neoplasias
N. Stratmann
1   Aus der Klinik für Geburtshilfe, Gynäkologie und Andrologie der Groß- und Kleintiere mit Tierärztlicher Ambulanz (Lehrstuhl Physiologie und Pathologie der Fortpflanzung I: Prof. Dr. Dr. h. c. mult. H. Bostedt) und der
,
K. Failing
2   Arbeitsgruppe Biomathematik und Datenverarbeitung der Justus-Liebig-Universität Gießen
,
A. Wehrend
1   Aus der Klinik für Geburtshilfe, Gynäkologie und Andrologie der Groß- und Kleintiere mit Tierärztlicher Ambulanz (Lehrstuhl Physiologie und Pathologie der Fortpflanzung I: Prof. Dr. Dr. h. c. mult. H. Bostedt) und der
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Publikationsverlauf

Eingegangen: 07. April 2005

akzeptiert: 02. Juni 2005

Publikationsdatum:
05. Januar 2018 (online)

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Zusammenfassung

Gegenstand und Ziel: Ziel dieser Untersuchung war die Beantwortung folgender Fragen: Gibt es einen Zusammenhang zwischen der Dignität eines Tumors und seiner Lokalisation im Gesäuge? Bestehen Zusammenhänge der Dignitäten zwischen den einzelnen Gesäugeneoplasien bei Hündinnen mit multiplen Mammatumoren?

Material und Methode: Es erfolgte eine Auswertung der Gesäugebefunde von 103 mammektomierten Hündinnen mit multiplen Mammatumoren. Jeder Einzeltumor wurde hinsichtlich seiner Lokalisation und histopathologischen Dignität erfasst.

Ergebnisse: Die Tumoren kamen signifikant häufiger in den kaudalen drei Komplexen als in den kranialen vor (p < 0,0001). In 81,5% der Fälle lag mindestens ein maligner Tumor vor. Nur 9,7% der Patienten hatten ausschließlich benigne Tumoren, bei 3,9% waren einzig Hyper-/Dysplasien zu finden. Der Anteil maligner Tumoren differierte zwischen den Lokalisationen statistisch nicht signifikant. Dies galt sowohl für die Gesäugeleiste insgesamt (p = 0,844) als auch für die beiden Körperseiten getrennt (links:p = 0,819; rechts: p= 0,503). Zwischen den Tumordignitäten benachbarter Komplexe der gleichen Körperseite bestand teilweise eine hochsignifikanter positiver Zusammenhang (p < 0,0001), der sich für benachbarte Komplexe gegenüber liegender Körperseiten nicht nachweisen ließ (p> 0,05). Dies scheint in Zusammenhang damit zu stehen, dass der lymphatische Abfluss der beiden Gesäugehälften selbstständig geschieht und keine Interaktion zwischen ihnen stattfindet.

Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Bei der Mehrzahl von Hündinnen mit multiplen Mammatumoren (> 80%) ist davon auszugehen, dass mindestens einer davon Malignitätskriterien aufweist. Einen Zusammenhang zwischen Lokalisation und der Dignität von Mammatumoren gibt es nicht. Benachbarte Tumoren einer Gesäugeleiste besitzen häufig die gleiche Dignität.

Summary

Objective: Aim of the study was to answer the following questions: Does a correlation between tumor dignity and tumor localisation in the mammary gland exist? Are there correlations between the dignities of the individual neoplasms of the mammary glands in dogs with multiple mammary tumors?

Material and methods: Dates from 103 mastectomized bitches with multiple mammary tumors were collected. Each tumor was recorded to its localisation and histopathologically analysed.

Results: Tumors significantly were found more frequently in the last caudal mammary complexes (p < 0.0001) than in the cranial ones. In 81.5% of the cases one tumor in bitches with multiple mammary tumors could be classified as malignant. Only 9.7% of the patients had benign tumors, in 3.9% only hyper-/dysplasias were found. The percentage of malignant tumors among the localisations was statistically not different. This is valid for the whole mammary gland (p = 0.844) and for both sides of the mammary gland (left side: p = 0.819; right side: p = 0.503). Statistical significant correlations existed between the dignities among tumors in adjacent complexes (p < 0.0001), but there was no positive correlation found between tumors being located in the same complexes of different sides (p > 0.05). This seems to be in correlation with the individual lymph drainage of each side of the mammary gland.

Conclusion and clinical relevance: The majority of bitches with multiple mammary gland tumors (80%) have one tumor fulfilling the criteria of malignancy. There is no clear correlation existing between localisation and dignity of a tumor of the mammary gland. Adjacent tumors of the same side of the mammary gland often possess the same dignity.