Osteologie 2012; 21(03): 151-162
DOI: 10.1055/s-0037-1621679
Osteoplastie der Wirbelsäule
Schattauer GmbH

Verfahren zur Behandlung vertebraler Frakturen

Ein Überblick unterschiedlicher Systeme und Philosophien zur Wirbelkörper-Augmentation mit ZementDifferent methods for treating vertebral fractures
R. Pflugmacher
1   Universitätsklinikum Bonn Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie
,
R. Bornemann
1   Universitätsklinikum Bonn Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie
,
E. M. W. Koch
1   Universitätsklinikum Bonn Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie
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Publication History

eingereicht: 20 June 2012

angenommen: 03 July 2012

Publication Date:
04 January 2018 (online)

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Zusammenfassung

Verminderungen der Knochendichte und pathologische Veränderungen der Knochenstruktur sind mit einem erhöhten Risiko für Frakturen verbunden, die zu entscheidenden Funktionseinschränkungen, Schmerzen und weiteren Komplikationen führen können. Bei der konservativen Versorgung dieser Patienten ist die oft unzureichende Compliance zu beachten. Als Alternative kommen operative Eingriffe in Betracht, um eine sofortige und auch dauerhafte Schmerzlinderung und Verbesserung der Funktionsbeeinträchtigungen zu erreichen. Als erstes Verfahren zur Wirbelkörper-Augmentation wurde die Vertebroplastie unter Verwendung von PMMA eingeführt. Unter dem Aspekt einer größeren Sicherheit wurde der transpedikuläre Zugang entwickelt. Das PMMA wird meist bipedikulär appliziert und durchdringt den gesamten Wirbelkörper. Für die Vertebroplastie stehen die Systeme mehrerer Firmen zur Verfügung. Ergänzend wurde die Ballon-Kyphoplastie (Medtronic) eingeführt. Bei diesem Verfahren werden wieder mindestens 70 % der ursprünglichen Wirbelkörperhöhe erreicht, und es kommt zu weniger Zementaustritten als bei der Vertebroplastie. Das System wurde durch die Entwicklungen anderer Firmen variiert. Die Resultate umfangreicher Studien haben Wirksamkeit und Sicherheit der Ballon-Kyphoplastie eindrucksvoll bestätigt. Als Nachteil dieser Methode wird die Zerstörung der verbliebenen Spongiosastrukturen angesehen. Als Alternative kommt die Radiofrequenz-Kyphoplastie (DFine) infrage, bei der ein ultravisköser Zement verwendet wird, der sehr gezielt eingeführt werden kann und sich mit der Spongiosa verbindet. Dadurch werden Wirbelkörperstrukturen erhalten und das Risiko von Extravasaten weiter verringert. Seit einiger Zeit werden Systeme angeboten, bei denen zusätzlich Implantate eingesetzt werden. Entscheidend für einen nachhaltigen Erfolg der unterschiedlichen operativen Verfahren wird immer die interdisziplinär vereinbarte und individuell angepasste Vorgehensweise sein.

Summary

Decreases in bone density and pathological changes in bone structure are associated with an increased risk for fractures that can lead to significant functional impairment, pain and other complications. In the conservative management of these patients inadequate compliance is often observed. As an alternative surgical procedures are considered to achieve an immediate and long lasting pain relief and an improvement in functional impairment. As a first method for vertebral augmentation vertebroplasty using PMMA was introduced. Under the aspect of enhancing security the transpedicular approach was developed. The PMMA is usually applied bipedicular and permeates the entire vertebral body. There are different systems of several companies for vertebroplasty available. In addition, the balloon kyphoplasty (Medtronic) was introduced. In this method, at least 70 % of the original vertebral body height is reached, and there will be fewer leakage of cement than with vertebroplasty. The system was varied by the developments of other companies. The results of extensive studies have confirmed the efficacy and safety of balloon kyphoplasty impressively. As a disadvantage of this method the destruction of the remaining cancellous bone structures must be considered. An alternative is the radiofrequency kyphoplasty (DFine), in which highly viscous cement is used, which can be injected with high accuracy and which connects with the cancellous bone. This will maintain the structures of vertebral bodies and will reduce the risk of PMMA-extravasations. For some time, systems are available, for those additional implants are used. A sustainable success of these different surgical procedures will be always dependent on an interdisciplinary agreed and individually adapted approach.