Tierarztl Prax Ausg G Grosstiere Nutztiere 2007; 35(05): 356-362
DOI: 10.1055/s-0037-1621643
Pferd
Schattauer GmbH

Ermittlung des Immunstatus bei Pferden mit bzw. ohne equine Keratokonjunktivitis unter besonderer Berücksichtigung einer EHV-2-Infektion

Evaluation of the immune status of horses with and without equine keratoconjunctivitis in particular consideration of an EHV-2 infection
A. Fetsch
1   Aus dem Institut für Virologie des Fachbereichs Veterinärmedizin der Freien Universität in Berlin und dem
,
J. Huebner
2   Labor Laboklin, Bad Kissingen
,
I. Langbein
2   Labor Laboklin, Bad Kissingen
,
E. Mueller
2   Labor Laboklin, Bad Kissingen
,
K. Borchers
1   Aus dem Institut für Virologie des Fachbereichs Veterinärmedizin der Freien Universität in Berlin und dem
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Publication History

Eingegangen: 17 February 2006

akzeptiert: 05 January 2007

Publication Date:
06 January 2018 (online)

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Zusammenfassung

Gegenstand und Ziel: Die Rolle des in der Pferdepopulation weit verbreiteten EHV-2 als Pathogen ist umstritten, aber eine Beteiligung bei respiratorischen Infektionen und Keratokonjunktivitis mehrfach belegt. Neueste Befunde, die auf einer optimierten Probennahme und der sensitiven PCR-Technik basierten, zeigten jedoch auch bei augengesunden Pferden einen hohen Anteil an EHV-2-positiven Tupferproben. Da serologische Befunde keine diagnostische Aussagekraft bei der EHV-2-bedingten Keratokonjunktivitis haben, wurde nach einem weiteren diagnostisch verwertbaren Parameter gesucht. Material und Methoden: EHV-2 liegt in B-Zellen latent vor und hat möglicherweise eine immunsupprimierende Wirkung. Deshalb wurden Blutproben von augengesunden und augenkranken Pferden mittels PCR auf EHV-2 untersucht und zusätzlich die relativen Anteile der B- und T-Lymphozyten im peripheren Blut durchflusszytometrisch bestimmt. Die Testgruppe umfasste 10 EHV-2-positive Pferde, bei denen das Virus per PCR in peripheren Blutleukozyten oder Augentupfern nachgewiesen wurde. Die Kontrollgruppe bestand aus 21 EHV-2-negativen Pferden. Beide Gruppen beinhalteten augenkranke und augengesunde Pferde. Ergebnisse: Zwischen augenkranken und augengesunden Test- und Kontrolltieren ergaben sich bezüglich der T-Zell-Zahlen im Vergleich zum Referenzbereich keine signifikanten Unterschiede. Dagegen waren bei vier von sechs augengesunden EHV-2-positiven Pferden erniedrigte B-Lymphozyten-Zahlen zu verzeichnen. Die Häufigkeit des Vorkommens von erhöhten B-Lymphozyten-Anteilen differierte dagegen zwischen den vier Gruppen nicht signifikant. Schlussfolgerungen: Augengesunde Testtiere wiesen signifikant häufiger verminderte B-Lymphozyten- Zahlen auf als augenkranke bzw. augengesunde Kontrolltiere. Aufgrund des geringen Stichprobenumfangs sollten diese Ergebnisse jedoch nur als erste Indizien für einen möglichen Einfluss einer EHV- 2-Infektion auf den Immunstatus angesehen werden. Klinische Relevanz: Weitere Studien müssen klären, ob die Bestimmung des Immunstatus mittels Durchflusszytometrie ein hilfreicher diagnostischer und möglicherweise prognostischer Parameter bei der EHV-2-induzierten equinen Keratokonjunktivitis darstellt.

Summary

Objective: EHV-2 is widespread in the horse population. Its role as a pathogen is controversial, but its involvement in infections of the respiratory tract as well as in different forms of keratoconjunctivitis has been documented several times. Recent findings, which were based on optimised sampling techniques and the sensitive PCR method, however, showed a high percentage of EHV-2 positive swabs within the healthy horse population. Since serological data are of no significance for the diagnosis of equine keratoconjunctivitis we searched for another suitable diagnostic parameter. Material and methods: Because of EHV-2 being latent in B-cells and its possible immunosuppressive effect we investigated blood samples of horses with and without ocular disease by PCR and additionally measured the relative percentages of B- and T-cells in the peripheral blood by means of flow cytometry. A total of 10 EHV-2 positive horses in which we determined the virus by PCR in PBL or ocular swabs were classified in the test group and 21 EHV-2 negative horses without virus detection were used as controls. Both groups comprised horses with and without ocular disease. Results: Regarding their T-cells there was no significant difference between horses with and without ocular disease in the test and control group. In contrast, four of the six healthy EHV-2 positive horses had decreased B-cell numbers. No significant difference in respect to frequency of increased B-cell numbers was observed between the four groups. Conclusion: Test animals without ocular disease had significantly more often decreased B-cell numbers than control horses with and without ocular disease, respectively. Because of the small sample number, the results should be regarded only as first indication for a possible influence of an EHV-2 infection on the immune status. Clinical relevance: Further studies will have to clarify if the determination of the immune status by flow cytometry represents a helpful diagnostic and probably prognostic parameter for EHV-2 induced equine keratoconjunctivitis cases.