Zusammenfassung:
In der wissenschaftlichen Literatur lassen sich Hinweise auf Zusammenhänge zwischen
Zitzenkondition und Eutergesundheit finden. Besonders für akute Zitzenkonditionsstörungen
ist jedoch der Nachweis einer logischen Kausalkette schwierig, da Mastitiden eine
multifaktorielle Genese besitzen. In den hier vorwiegend dargestellten Feldstudien
kann der Einfluss anderer Faktoren auf den Gesundheitszustand der Milchdrüse nicht
ausgeschlossen werden. Dennoch erscheint es nachvollziehbar, dass Störungen der Mikrozirkulation
die lokale Abwehr negativ beeinflussen, indem sie die Rekrutierung von Abwehrzellen
behindern, den Verschluss des Zitzenkanals verzögern oder den Ausmelkgrad der Drüsenviertel
verschlechtern. Longitudinalstudien, die im Hinblick auf die wesentlichen Einflussgrößen
standardisiert sind, verfügen über mehr Aussagekraft. Das Mastitisrisiko für ein Drüsenviertel
ist erhöht, wenn die Zitze einer schlechteren Hyperkeratoseklasse zugeordnet werden
kann. Solche Zitzen lassen sich schwerer reinigen, begünstigen die Besiedlung mit
euterpathogenen Mikroorganismen und weisen einen verzögerten Zitzenkanalschluss auf.
Die vorliegende Arbeit versucht in Form einer Literaturübersicht den Kenntnisstand
zur Bedeutung einer gestörten Integrität der Zitzenkanalschleimhaut, des Zitzengewebes
oder der Zitzenhaut auf die Entstehung von Mastitiden zu beschreiben.
Summary:
Current literature contains references showing a connection between teat condition
and udder-health variables. Unfortunately, for acute teat condition problems it is
difficult to prove a causal chain as mastitis is dependent on a number of factors
and causes. Even if the other influences on the teat condition could not be excluded
within these field studies, which are predominantly represented in this article, it
appears logical that the disturbance of the microcirculation has a negative influence
on immune cell recruitment, decelerates teat canal closure and increases the amount
of strip milk in the quarter after milking. Longitudinal studies are more significant
than cross-sectional studies in terms of influencing variables and are therefore more
reliable. Quarters of cows with teats classified as displaying severe hyperkeratosis
have an increased risk of mastitis. These teats are more difficult to clean, promote
colonization by bacteria and negatively influence the ability of the teat canal to
close after milking. This paper attempts to describe the state of knowledge on the
impact of a disturbed integrity of the teat canal mucosa, the teat tissue and the
teat skin on the development of mastitis.
Schlüsselwörter:
Mastitis - Melktechnik - Hyperkeratose - lokale Abwehr
Key words:
Mastitis - milking technique - hyperkeratosis - local defense mechanisms