Tierarztl Prax Ausg G Grosstiere Nutztiere 2006; 34(05): 289-294
DOI: 10.1055/s-0037-1621082
Wiederkäuer
Schattauer GmbH

Lichtmikroskopische Untersuchungen am Uterus von Kühen mit Torsio uteri um 360°

Light microscopic examination of uterine tissue from cows with uterine torsion at 360°
C. Klein
1   Aus der Klinik für Geburtshilfe, Gynäkologie und Andrologie der Groß- und Kleintiere mit Tierärztlicher Ambulanz (Lehrstuhl Physiologie und Pathologie der Fortpflanzung I: Prof. Dr. Dr. h. c. mult. H. Bostedt) der Justus-Liebig-Universität Gießen
,
A. Wehrend
1   Aus der Klinik für Geburtshilfe, Gynäkologie und Andrologie der Groß- und Kleintiere mit Tierärztlicher Ambulanz (Lehrstuhl Physiologie und Pathologie der Fortpflanzung I: Prof. Dr. Dr. h. c. mult. H. Bostedt) der Justus-Liebig-Universität Gießen
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Eingegangen: 25 August 2005

akzeptiert: 18 January 2006

Publication Date:
10 January 2018 (online)

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Zusammenfassung:

Ziel: Histologische Darstellung der Gewebsveränderungen am Uterus bei Kühen mit Torsio uteri um 360°. Material und Methode: Im Rahmen einer Sectio caesarea wurde von drei Kühen mit einerTorsio uteri um 360° sowie von drei Tieren ohne Torsio uteri, bei denen die Operation wegen eines relativ zu großen Kalbes durchgeführt werden musste, Uterusgewebe entnommen und nach HE-Färbung lichtmikroskopisch untersucht. Ergebnisse: Beiden Kühen mit Torsio uteri zeigte sich im Vergleich zu Tieren ohne Gebärmutterdrehung eine Zunahme der Uteruswandstärke. Die statistische Analyse ergab dabei einen hochsignifikanten Unterschied in der Breite der Lamina propria mucosae, des Stratum musculare longitudinale und circulare (p < 0,0001). Des Weiteren waren die Gefäße des Stratum vasculosum im Vergleich zu Tieren ohne Torsio uteri massiv dilatiert und es lag ein hochgradiges Ödem der bindegewebigen Anteile des Stratum vasculosum vor, das sich auf dieinder äußeren Längsmuskelschicht lokalisierten Bindegewebszügefortsetzte. Bei Tieren mit Drehung der Gebärmutter bestand eine vollständige Ablösung des Oberflächenepithels. Bei beiden Gruppen konnten Bakterien in den Gewebeschnitten und eine Infiltration der Lamina propria mucosae mit neutrophilen Granulozyten beobachtet werden. Klinische Relevanz: Die Veränderungen der Uteruswand erklären die schwierige Adaptation der Hysterotomiewunde bei Tieren nach Torsio uteri. Darüber hinaus stellen sie eine mögliche Erklärung fürdie verringerte Fruchtbarkeit bei Kühen nach hochgradiger Torsion des Uterus dar.

Summary:

Objective: Histological description of alterations in uterine tissue structure of cows suffering from uterine torsion at 360°. Material and methods: Uterine tissue specimen were gathered from three cows undergoing caesarean section owing to uterine torsion at 360° and from three cows submitted to surgery due to a relatively too large calf. Tissue specimens were stained with H.E. and examined by light microscopy. Results: Animals suffering from uterine torsion exhibited an increase in uterine wall thickness as compared to animals without uterine torsion. The statistical analysis revealed the difference in the width of the lamina propria mucosae, the stratum musculare longitudinale and circulare to be highlysignificant (p < 0.0001). Furthermore, the vessels of the stratum vasculosum were massively dilated as compared to animals without uterine torsion and an edemaof the connective tissue located in the stratum vasculosum was present, which extended into the connective tissue embedding the outer longitudinal musculature layer. Acomplete ablation of the surface epithelium was observed in animals suffering from uterine torsion. In both groups bacteria could be identified in the tissue sections, and an infiltration of the lamina propria mucosae with neutrophilic granulocytes could be observed. Clinical relevance: The alterations of the uterine wall explain the difficulty to adapt the surgical wound and the reduced fertility of cows suffering from uterine torsion.