Tierarztl Prax Ausg G Grosstiere Nutztiere 2006; 34(02): 103-106
DOI: 10.1055/s-0037-1621059
Schwein
Schattauer GmbH

Einsatz einer Lokalanästhesie bei der Kastration von Ferkeln

Effect of a local anaesthesia in castration of piglets
S. Zöls
1   Aus der Klinik für Schweine (Vorstand: Prof. Dr. K. Heinritzi) der Ludwig-Maximilians-Universität München
,
M. Ritzmann
1   Aus der Klinik für Schweine (Vorstand: Prof. Dr. K. Heinritzi) der Ludwig-Maximilians-Universität München
,
K. Heinritzi
1   Aus der Klinik für Schweine (Vorstand: Prof. Dr. K. Heinritzi) der Ludwig-Maximilians-Universität München
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Eingegangen: 24 January 2006

akzeptiert: 16 February 2006

Publication Date:
09 January 2018 (online)

Preview

Zusammenfassung

Gegenstand und Ziel: Die Kastration von männlichen Ferkeln ist ein tierschutzrechtlich und emotional kontrovers diskutiertes Thema. Die vorliegende Arbeit untersuchte bei Saugferkeln den Einfluss einer Lokalanästhesie auf den Serum-Kortisolgehalt bei der Kastration. Material und Methoden: Insgesamt 30 Saugferkel erhielten 15 Minuten vor der Kastration eine intratestikuläre Injektion von Procainhydrochlorid. Blutproben wurden vor der Kastration sowie eine, vier und 28 Stunden nach dem Eingriff entnommen und auf den Kortisolgehalt untersucht. Als Kontrolltiere dienten Ferkel, bei denen eine Kastration ohne Medikation vorgenommen wurde (n = 48), sowie Ferkel, die nur einer Fixation ohne Operation unterlagen (n = 46). Ergebnisse: Eine und vier Stunden nach der Kastration bestanden keine signifikanten Unterschiede der Kortisolwerte zwischen Ferkeln, die mit Lokalanästhesie (Procainhydrochlorid) operiert wurden, und Ferkeln, bei denen der Eingriff ohne Medikation erfolgte. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Die Kastration unter Lokalanästhesie mit Procainhydrochlorid scheint für die Ferkel eine zum Eingriff ohne Verwendung des Lokalanästhetikumsvergleichbare Belastung darzustellen. Die Forderung nach einer Verringerung der Schmerzen bei der Kastration von Saugferkeln wird durch die intratestikuläre Lokalanästhesie nicht erfüllt, da zwischen anästhesierten und nichtanästhesierten kastrierten Tieren anhand der Kortisol-konzentration kein Unterschied hinsichtlich der endogenen kastrationsbedingten Schmerzreaktion nachzuweisen ist.

Summary:

Objective: Castration of male piglets is a topic that is controversially discussed regarding animal welfare and emotional aspects. The present study investigates the impact of local anaesthetic on cortisol concentration in blood serum of piglets during castration. Material and methods: 30 piglets were castrated 15 minutes after application of procaine hydrochloride into each testis. Two control groups of piglets were also investigated: the first one was only fixated but not castrated (n = 46), the second one was castrated without any medication(n = 48). Blood samples were taken immediately before immobilisation, castration or application of analgesics or local anaesthetic, as well as one, four and 28 hours afterwards, in order to determine the cortisol concentration in the blood serum. Results: One and four hours after castration, cortisol levels did not differ significantly between piglets castrated with local anaesthesia (procaine hydrochloride) and those castrated without medication. Conclusion and clinical relevance: Castration with the local anaesthetic procaine hydrochloride appears to cause pain comparable to that of castration without this local anaesthetic one hour after castration. Thus, intratesticular local anaesthesia with procaine hydrochloride does not provide the demanded pain reduction in the castration of piglets.