Adipositas - Ursachen, Folgeerkrankungen, Therapie 2013; 07(02): 69-74
DOI: 10.1055/s-0037-1618812
Übersichtsarbeit
Schattauer GmbH

Prävention der Adipositas im Kindes- und Jugendalter[*]

Ein kritischer BlickObesity prevention in childhood and adolescenceA critical view
H. Hauner
1   Sprecher des Kompetenznetzes Adipositas
2   Else Kröner-Fresenius-Zentrum für Ernährungsmedizin, Klinikum rechts der Isar der TU München
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
21 December 2017 (online)

Preview

Zusammenfassung

Übergewicht und Adipositas im Kindes- und Jugendalter sind auch in Deutschland ein wachsendes Problem. Während die Prävalenz bei Schuleintritt stagniert, wurde in den letzten 10 Jahren ein deutlicher Anstieg der Adipositas vor allem im Jugendalter beobachtet. Dieses Problem stellt eine wachsende Belastung für das Gesundheitssystem und die Gesellschaft dar. Um dieser Entwicklung zu begegnen wird eine Intensivierung von Präventionsaktivitäten gefordert. Eine Analyse der umfangreichen internationalen Literatur zur Prävention von Übergewicht/Adipositas im Kindes- und Jugendalter zeigt, dass verhaltens präventive Maßnahmen alleine meist unwirksam sind und lediglich die Kombination von verhaltens- und verhältnispräventiven Maßnahmen moderate Erfolge verspricht. Trotz guter Potenziale hat Deutschland im internationalen Vergleich noch Nachholbedarf und sollte sich in den kommenden Jahren - unter Einbeziehung der verantwortlichen politischen Institutionen, Fachverbände und Wissenschaft - um eine konsequente, evidenzbasierte Neuausrichtung der Präventionspolitik bemühen.

Summary

Overweight/obesity during childhood and adolescence is a growing health concern in Germany. Although the prevalence of obesity at school entry levelled off over the last decade, there is still an alarming increase in obesity rates at school age and adolescence which may lead to considerable unfavourable consequences for the healthcare system and society as a whole. A review of the international literature on prevention of obesity in these age groups indicates that education programmes alone are more or less ineffective, whereas concepts/programmes combining education and changes in the environment promise moderate effects. Based on its excellent resources Germany can make substantial progress by focussing its efforts on a better coordinated and sustaining prevention policy which should involve all constructive stakeholders. In addition, a more scientifically- based strategy including sustainability and regulatory measures is warranted.

* Nach einem Vortrag anlässlich der Tagung “Besser essen. Mehr bewegen. Kinderleicht- Regionen: Evaluationsergebnisse zum Modellvorhaben” am 30. April 2013 in Karlsruhe